Schall-, Brand- und Klimaschutz bei Türen
Türen spielen eine entscheidende Rolle im Gebäude. Sie grenzen Räume voneinander ab und sind für das Raumklima und die Sicherheit relevant. Hier ein Überblick über die verschiedenen Klimaklassen von Türen, aktuelle Schallschutz- und Widerstandsanforderungen.
Türen und Tore, unabhängig vom Material, müssen vor allem schall-, brand- und wärmeschutztechnischen Anforderungen gerecht werden und auch Schutz gegen Einbruch bieten. Kellerräume sind heute nicht mehr kalt und feucht, da jeder Keller gegen Feuchtigkeit und Kälte isoliert sein muss. Da man im Allgemeinen die Kellerräume weniger hochwertig ausstattet sind als den Wohnbereich, wird man hier qualitativ gute, aber dennoch kostengünstige Teile verwenden.
Klimaklassen von Türen
Die Klimaklassen für Türen basieren auf den Temperaturunterschieden und Luftfeuchtigkeit der jeweiligen Räume, die sie trennen. Dies ist wichtig, um ein Verziehen des Türblatts zu vermeiden. In der Regel ordnet die EN-Norm die Türblätter nach unterschiedlichen Klimaklassen:
Klimaklasse A: Dieser Klasse entsprechen Wohnungsinnentüren mit normaler Beanspruchung, wie sie in Wohnzimmern, Küche, Schlafzimmern oder WC gebraucht werden.
Raumklima-Nennwerte
Fläche 1: Temperatur 23° C,
relative Luftfeuchtigkeit 30 %
Fläche 2: Temperatur 18° C,
relative Luftfeuchtigkeit 50 %
Klimaklasse B: Dieser Klasse entsprechen Wohnungsinnentüren mit erhöhter Beanspruchung, wie Kellerabgänge, Büroeingänge, eventuell auch Schlafräume.
Raumklima-Nennwerte
Fläche 1: Temperatur 23° C,
relative Luftfeuchtigkeit 30 %
Fläche 2: Temperatur 13° C,
relative Luftfeuchtigkeit 65 %
Klimaklasse C: Dieser Klasse entsprechen Eingangstüren zu Wohnungen im Stiegenhaus sowie Übergänge zu Garage oder Dachboden.
Raumklima-Nennwerte
Fläche 1: Temperatur 23° C,
relative Luftfeuchtigkeit 30 %
Fläche 2: Temperatur 3° C,
relative Luftfeuchtigkeit 85 %
Klimaklasse D: Zu dieser Klasse gehören Wohnungs-Eingangstüren vom Außenbereich und Laubengängen.
Raumklima-Nennwerte
Fläche 1: Temperatur 23° C,
relative Luftfeuchtigkeit 30 %
Fläche 2: Temperatur -15° C
Klimaklasse E: Dieser Klimaklasse gehören ebenfalls Eingangstüren zu Wohnungen und Häusern vom geschützten bzw. teilgeschützten Außenbereich an.
Raumklima-Nennwerte
Fläche 1: Temperatur 20-30° C
Fläche 2: Temperatur +55° C
Schallschutz bei Türen
Lärm belastet uns Menschen. Der Schallschutz ist daher wichtig, auch bei Türen. Vor allem gilt dies für Mehrfamilienhäuser oder in lauten Umgebungen. Die ÖNORM B 8115 regelt die vorgeschriebenen Mindestdämmungen wie folgt:
- Rw 28 dB: Ausreichende Schalldämmung für Wohnbereiche, in Qualitäts-Innentüren Standard.
- Rw 33 dB: Geeignet für Abschlusstüren von Stiegenhäusern oder Gängen zu Wohnungen mit Vorraum.
- Rw 42 dB: Erhöhter Schallschutz, ideal für Wohnungseingangstüren von Stiegenhäusern.
Widerstandsklassen bei Türen
In der DIN EN 1627 wird die Widerstandsfähigkeit von allen einbruchshemmenden Bauteilen in einem Gebäude festgelegt. Kategorisiert wird der Einbruchsschutz, klassifiziert wird nach den eingesetzten Werkzeugen und der Zeit, die ein Einbrecher brauchen, um die Tür aufzubrechen bzw. das Hindernis zu überwinden.
Bei den Widerstandsklassen wird nach den Anforderungen an die jeweilige Tür unterschieden. Wohnbereichstüren wie Zimmertüren, Eingänge zu Keller, Sauna oder Hobbyraum haben andere Anforderungen als zum Beispiel Trenntüren zum Heizraum oder zur Garage.
Sicherheitstüren, die sowohl einbruchhemmend als auch beschusshemmend sind, erfüllen ihren Zweck am besten, wenn das gesamte Türelement – einschließlich Zarge und Beschläge – als Einheit betrachtet wird. Diese Türen durchlaufen strenge Prüfverfahren und sollten über ein aktuelles Prüfzeugnis, eine Registriernummer und in Österreich auch ein Gütezeichen verfügen.
Widerstandsklassen für Türen im Überblick:
- RC 1: Widerstandszeit mind. 3 Minuten; widersteht körperlicher Gewalt wie Tritte und Sprünge, “Vandalismus” wie Hochschieben, Herausreißen, Eintreten
- RC 2: Widerstandszeit mind. 3 Minuten; widersteht einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zangen oder Keile. Standardverglasung ist integriert.
- RC 3: Widerstandszeit mind. 5 Minuten; widersteht Werkzeugen wie zusätzlichen Schraubendreher, Brecheisen etc., Verglasung gemäß EN 356 ist ab dieser Klasse obligatorisch.
- RC 4: Widerstandszeit mind. 10 Minuten; widersteht Werkzeugen und Hebelwerkzeugen wie Sägen, Schlagwerkzeugen, Stemmeisen, Hammer, Meißel, Akkubohrer, etc.
- RC 5: Widerstandszeit mind. 15 Minuten, widersteht zusätzlichen Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsägen, Winkelschleifer
- RC 6: Widerstandszeit mind. 20 Minuten, widersteht leistungsfähigen Elektrowerkzeuge, wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer
Die Widerstandsklassen RC 2 und RC 3 werden für Wohnungen und Häuser empfohlen. RC 4 bis RC 6-Türen werden für Gewerbe und Industrie genutzt.
Brandschutz bei Türen
Brandschutz im Eigenheim und durch die entsprechenden Bauteile ist wichtig. So wird die Ausbreitung eines Feuers verlangsamt bzw. verhindert und die Feuerwehr kann schneller zum Brandherd vordringen. Welche Türen welchen Brandschutz aufweisen müssen, hängt von deren Einsatzort und Nutzung ab. Unter einer feuerhemmenden Türe mit der Brandwiderstandsklasse EI30 nach ÖNORM versteht man ein komplettes Türelement (Zarge, Türblatt, Beschläge), welches von einer staatlich akkreditierten Prüfanstalt nach ÖNORM hinsichtlich EI30 beflammt wurde. Die positiven Prüfergebnisse werden in einem Prüfzeugnis dokumentiert und können beim Hersteller angefordert werden.
Brandwiderstandsklasse |
Brandwiderstand t in Minuten |
im ö Gesetz verwendete bautechn. Bezeichnung |
brandschutztechnische Bezeichnung |
EI 30 |
30 ≤ t |
feuerhemmend |
brandhemmend |
EI 60 |
60 ≤ t |
hochfeuerhemmend |
hochbrandhemmend |
EI 90 |
90 ≤ t |
feuerbeständig |
brandbeständig |
EI 180 |
180 ≤ t |
hochfeuerbeständig |
hochbrandbeständig |