© Charles Antoine Perrault

Dominique Perrault

Der französische Architekt Dominique Perrault arbeitet auf internationalem Parkett. Erst im Februar wurde sein DC Tower in Wien Donaustadt eröffnet. Vor allem die Verbindung zwischen Bauwerk und Umgebung ist ihm ein Anliegen.

Nicht nur der derzeit größte Turm Österreichs stammt aus seiner Feder - der DC Tower in Wien Donaustadt - er entwirft auch Olympiastadien, Universitäten und Hotels, ebenso wie die außergewöhnliche Arganzuela Brücke in Madrid. Der französische Architekt und Stadtplaner Dominique Perrault bewegt sich auf internationalem Parkett und hat auch in Österreich schon mehrere Projekte realisiert. So wurden das Rathaus, Büros und Geschäfte in Innsbruck sowie verschiedene Supermärkte der MPREIS-Gruppe von dem Franzosen entworfen. Vor allem die Verbindung zwischen Bauwerk und Umgebung ist dem Urbanisten ein Anliegen.

Urbane Landschaften

Perrault beschäftigt sich hauptsächlich mit Urbanität und der Umwandlung von Landschaften und städtischen Gebieten. Seine Bauten stehen in enger Verbindung mit der Umgebung, die er in Dialog mit seinen Objekten setzt. In Neapel hat Perrault mit der Neugestaltung der Piazza Garibaldi zum Beispiel, den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Stadt neues Leben eingehaucht und ein urbanes Zentrum geschaffen. Der Architekt misst auch "leerem" Raum viel Bedeutung zu und betrachtet den Platz zwischen den Gebäudehüllen und Baukörpern als Fortsetzung des öffentlichen Raumes: "Türme erscheinen oft wie vom Boden losgelöst, wie reine architektonische Objekte, die für sich allein stehen. Sie müssen auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt werden und in den Städten verankert werden, in denen sich urbane Substanz befindet. Die grundlegende Horizontalität der Stadt und der öffentlichen Räume muss mit vertikalen Ausschlägen konfrontiert werden."

Perrault in Wien

Ein typisches Perrault-Projekt befindet sich in Wien: Der DC Tower 1, der im Februar 2014 in der Donau City eröffnet wurde. "Sehr bald habe ich mich für das Verhältnis dieses Brückenkopfs mit dem Rest der Donau City und dem Flussufer interessiert, aber auch für die Voraussetzungen für die Belebung eines öffentlichen Raums, der auf einer Platte entsteht. Wir haben also den Auftrag genutzt, um ein tatsächliches Eingangstor zur Donau City zu entwerfen", sagt Perrault über das Projekt. Kleiner Wermutstropfen: Das Tor zur Donau City ist - zumindest derzeit - nicht komplett, denn Bauherr WED hat auf Grund der aktuellen Lage am Immobilienmarkt vorerst nur einen der beiden geplanten Türme gebaut. Perrault nennt seinen Turm trotzdem einen "guten Solitär".

Ausgezeichnet und engagiert

Der Schöpfer der Bibliothèque Nationale de France in Paris und der Ewha Womans University in Seoul, Korea, hat zahlreiche Wettbewerbe und Awards gewonnen, unter anderen die “Grande Médaille d’or d’Architecture” in 2010, den “Seoul Metropolitan Architecture Award” für die EWHA Womans University, den “World Architecture Award” in 2002, den “Mies van der Rohe prize”, sowie den “French national Grand Prize for Architecture” 1993.

Geboren 1953, gründete Perrault 1981 sein erstes Studio in Paris, 1992 in Berlin, 2000 in Luxemburg und 2002 in Barcelona und Baltimore. Der engagierte Akteur zeitgenössischer Architektur ist Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, seit 2012 ist er wissenschaftlicher Beirat der internationalen Arbeitsgruppe für die Entwicklung von Groß-Paris.

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Datum: 27.02.2014

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