Ethouse Award 2022: Die neuen Sanierkaiser stehen fest
Der gestrige Abend im Zeichen von Energieeffizienz, Klimaschutz, Sanierkunst und verdichteter Architekturqualität: Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) suchte nach optimierten Ausnahmeprojekten und wurde fündig.
Der vom Interessensverband der heimischen Wärmedämmverbundsystem-Industrie ausgelobte Preis ging mit der 2022er-Ausgabe in seine elfte Runde. Der Preis würdigt Sanierungen, die das Thema Energieeffizienz ganzheitlich umsetzen und dabei auch architektonisch Impulse setzen. Die Auszeichnung geht sowohl an Architekten als auch an WDVS-verarbeitende Betriebe.
Ausgelobt wurden die Siegerprojekte in den Kategorien "Privater Wohnbau mit öffentlicher Nutzung", "Wohnbau" und "Öffentlicher Bau". Die Jury wählte aus besonders innovativen und energieeffizienten Gebäudesanierungen. Wichtigste Kriterien dabei: Kreativität, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz. Hier die ETHOUSE-Gewinner 2022 im Überblick:
Stadthaus Linz
- Architektur: mia2 Architektur ZT GmbH
- Verarbeitung: Markmont GmbH
- Baujahr: 16. Jahrhundert
- Nutzfläche: 850 m2
- Projektdauer Sanierung: Jänner 2018 bis Mai 2021
- Eckdaten WDVS: Mineralwolle 14 cm und Hanffaser 14 cm
- Energiekennzahl: 28,5 kWh/m2a (129,20 kWh/m2a vor Sanierung)
- Verbesserung in %: 77,94
Was die Jury sagt: „Das Projekt ist eine architektonisch ausgesprochen gelungene Sanierung eines historischen Gebäudes. Positiv hervorzuheben ist der Erhalt der Kastenfenster und auch der Freiraum im Hof, wodurch Bedürfnissen der NutzerInnen nachgekommen werden konnte.“
Das Stadthaus liegt zentral zwischen dem Linzer Hauptplatz und dem Hafen. Der Bestand, basierend auf einer Grundsubstanz aus dem 16. Jahrhundert, wurde zu gewerblich genutzten Räumen sowie neuem Wohnraum saniert und erweitert. Die Charakteristik der historischen Substanz sollte bestmöglich erhalten bleiben: Eine Bebauungsplanänderung definierte die Geschoßigkeit wie die Position einer neuen Erschließung, Treppe und eines Lifts. Die Aufstockung erfolgte nach ökologischen, ökonomischen und bautechnischen Anforderungen in Mischbauweise. Durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen konnte der Heizwärmebedarf um fast 78 Prozent reduziert werden.
Wohnhausanlage 1110 Wien
- Bauträger: GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H.
- Architektur: Arch. Werner Rebernig (GSD)
- Verarbeitung: ARGE Porr Bau GmbH und Zinglbau GmbH
- Baujahr: 1985
- Nutzfläche inkl. Loggien: 5.648,89 m2
- Projektdauer Sanierung: 2017-2020
- Eckdaten WDVS: Mineralwolle MW-PT10, 10 cm, 12 cm, 20 cm
- Energiekennzahl: 23 kWh/m2a (119 kWh/m2a vor Sanierung)
- Verbesserung in %: 80,67
Was die Jury sagt: „Mit dieser Sanierung wurden Maßstäbe gesetzt, sie hat Vorbildwirkung im großvolumigen Bau. Außerdem ist die Ressourcenschonung wie die soziale Qualität des sanierten Gebäudes hervorzuheben.“
Eine in die Jahre gekommene Wohnhausanlage, errichtet 1980 bis 1985, erhielt ein zeitgemäßes neues Erscheinungsbild. Im Rahmen der Fördermittel durch den Wohnfonds Wien wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. U. a. wurde die Energiekennzahl reduziert, Wohnungsfreiflächen (Loggien) vergrößert, Barrierefreiheit und Sicherheitstechnik optimiert. Zudem wurden die Außenanlagen und die Gemeinschaftseinrichtungen revitalisiert sowie 79 neue Dachgeschosswohnungen geschaffen.
Volksschule Brixlegg
- Architektur: ARGE Architekturhalle Wulz-König ZT KG mit ILIOVAarchitektur
- Verarbeitung: Hans Bodner BaugesmbH + CoKG
- Baujahr: 1966
- Nutzfläche: 2.800 m2
- Projektdauer Sanierung: 2019-2020
- Eckdaten WDVS: Steinwolle 22 cm
- Energiekennzahl: 30,3 kWh/m2a (169,9 kWh/m2a vor Sanierung)
- Verbesserung in %: 82,17
Was die Jury sagt: „Ein Musterprojekt in einer Vorzeigeregion! Die Optimierung der thermischen Hülle ist integrativer Teil eines klugen Gesamtkonzeptes. Über die bauphysikalischen Ansprüche hinaus wurde eine schlichte und zugleich freundlich einladende Fassade gestaltet. Jetzt kommt Tageslicht ins Gebäudeinnere.“
Brixlegg ist eine mit 3 „e“ ausgezeichnete e5-Gemeinde und Teil der Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal. Für die Sanierung der Volksschule (Baujahr 1966) wurde eine sehr hohe energetische und ökologische Qualität angestrebt. Um diese Sanierungsqualität zu gewährleisten, wurde das Projekt zur „Mustersanierung“ eingereicht. Realisiert wurde ein energie- und klimatechnisches State-of-the-Art Projekt. Die SchülerInnen und LehrerInnen haben nun eine optimale Lern- und Arbeitsatmosphäre nach modernsten Kriterien. Im Zuge der Sanierung wird eine 100-%-ige Versorgung mit erneuerbarer Heizenergie sichergestellt.