Vater der heimischen Architekturkritik verstorben
Ein Leben mit und für Architektur: Mit dem Ableben Friedrich Achleitners verliert die österreichische Architekturforschung eine seiner wichtigsten Persönlichkeiten. Sein Fünfbänder "Österreichische Architektur im 20 Jahrhundert" gilt längst als Standardwerk.
Gebaut hat er nie, in der Architekturszene war er trotzdem so prägend, wie für wenige seiner Zunft. Der gebürtige Oberösterreicher studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. Von Beginn an reizte ihn aber die theoretische Beschäftigung mit der Architektur mehr, als das Bauen an sich. Als Architekturkritiker, Lehrender und Forschender verbreitete Achleitner über viele Jahrzehnte sein umfassendes Wissen zur österreichischen Baukultur. Vermächtnis seiner ausdauernden Recherchen ist das umfangreiche Archiv von Friedrich Achleitner, das im Jahr 2000 von der Stadt Wien angekauft und dem Architekturzentrum Wien übergeben wurde.
Erschaffer visueller Zeitzeugnisse
Die Frucht seiner lebenslänglichen Leidenschaft für die Baukultur ist Achleitners fünfbändiges Werk „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“. „Ein wichtiges Moment ist, dass man nur über Dinge spricht, die man gesehen hat. Und zwar vor Ort. Und die man kennt. Und die man fotografiert.“ Legendär waren schon bald seine Begehungen vor Ort, sein Ordnungssystem in Form eines überbordenden Karteikastens und sein fotografischer Blick. Über 100.000 Bildquellen aus seiner Hand sind heute Zeitzeugen von nicht mehr existenten bzw. stark überformten Bauten. Nun ist Friedrich Achleitner, der am 23. Mai seinen 89. Geburtstag gefeiert hätte, in Wien verstorben.