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Facelift für Wiens Tropenturm

Kriegsrelikt, Mahnmal und heute vor allem beliebter Wiener Aqua-Terra-Zoo: Das in die Jahre gekommene Haus des Meeres im ehemaligen Flakturm wird bis 2020 für Bewohner und Besucher umgebaut. Erweitert wird nicht in die Höhe, sondern in die Breite.

Nach Jahren der Planung hat der Verein „Haus des Meeres“, seit gut drei Jahren im Besitz der etwas anderen City-Immobilie, nun das große Facelift für den Flakturm aus den 1940er-Jahren präsentiert: draußen eine transparent gehaltene Schauseite mit neuem Entree, das die betont-düstere Vergangenheit in den Hintergrund treten lässt, drinnen viel mehr Platz für Reptilien, Haie & Co: Dem Natur- und Tierparadies im Häusermeer – mitten im Wiener Esterházypark – wird ein gläserner Anbau vorgestellt.

Gleichzeitig soll der Monumentalcharakter auch in Richtung Mariahilfer Straße aufgelöst werden. Dafür wird die Wand begrünt. Die über die Dächer Wiens ausstrahlende Antikriegsbotschaft des amerikanischen Künstlers Lawrence Weiner soll aus dem Stadtbild verschwinden: was nach Bekanntgabe der Entscheidung von vielen Seiten aus Kunst und Kultur, aber auch bei der lokalen Bevölkerung für Unmut gesorgt hat und manche aufs Dach steigen ließ – bildlich gesprochen. Apropos: Auf selbiges kommt man künftig auch direkt. Wer nur den Rundblick genießen will, braucht künftig keine Eintrittskarte lösen. Eine Liftgebühr für die neuen, am rechten Gebäudeteil vorgesehenen, Fahrstühle reicht.

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„Alt und Jung“ sollen ineinander verschwimmen

Eigentümer und Zoobetreiber wollen mit dem Konzept den Beweis erbringen, dass „Alt und Jung durchaus zusammenpassen können“, wie im Zuge der Präsentation betont wurde. Der Zubau nimmt laut Plan das bereits aus dem Beton ragende Foyer mit dem darüber angesiedelten Krokodilterrarium auf.

Auf den darüber und darunter wachsenden, zusätzlichen 3.000 Quadratmetern Nutzfläche sollen neue Terrarien und Salzwasserbecken Platz finden. Um den weiter wachsenden Besucherzahlen Herr werden zu können, hat man vor, die Eintrittsebene inklusive Garderobe großzügiger zu gestalten. Ebenfalls fix eingeplant sind Film- und Vortragsräume. Die Botschaft am Turmkopf verschwindet zwar, an die Historie des Bauwerks wird weiter im Inneren erinnert: Das Museum, das die dunklen Kriegstage des Turms thematisiert, bleibt, wie die Verantwortlichen versichern. Für den Neuauftritt will der Eigentümer rund zehn Millionen Euro in die Hand nehmen.

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Datum: 24.07.2018

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