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Baustoffnews: Beton aus Wüstensand?

Mit seinem patentierten Verfahren zur Umwandlung von ebendiesem Wüstensand in Betonzuschlagstoffe will das Unternehmen MultiCON jetzt „die Betonindustrie revolutionieren“.

Er ist der meistgenutzte Baustoff der Welt. Doch zur Herstellung von Beton benötigt man geeigneten Sand – eine Ressource, die mittlerweile knapp ist, und das obwohl riesige Gebiete unserer Erde aus nichts als Sand bestehen. Tatsächlich lassen sich laut Schätzungen aber nicht einmal fünf Prozent der weltweiten Sandvorkommen auch für die Betonherstellung nutzen. Warum? Der Wüstensand ist aufgrund seiner Form nicht geeignet als Zuschlagsstoff in Beton, Asphalt oder Mörtel. Das sowieso schon extrem feinkörnige Material wurde über viele Jahrtausende durch den Wind rund geschliffen. Dadurch können sich die Körner nicht miteinander verhaken.

Eine Revolution am Baustoffsektor

Die Idee zu der hochwertigen und zugleich kostengünstigen Herstellungsweise stammt von Dr. Helmut Rosenlöcher, Technischer Direktor bei MultiCON. Der Chemiker ließ den sehr feinen Wüstensand einfach noch feiner aufmahlen. Das pulverisierte Produkt ließ er anschließend mit mineralischen Bindemitteln zu druckfesten Pellets verarbeiten. Die entstandenen Granulate erwiesen sich als perfekt geeigneter Ersatz für echten Sand.

Dem Forscherteam rund um Rosenlöcher gelang es, mit den „Wüstensandpellets“ Betone herzustellen, deren Eigenschaften vollends überzeugten: 25 Prozent leichter, schneller erhärtend und schon 24 Stunden nach der Herstellung mehr als doppelt so fest wie übliche Standardbetone. Darüber hinaus gelang es MultiCON, mit den Granulaten Betone herzustellen, die 40 Prozent weniger Zement als Bindemittel brauchen. Das führt zu einer deutlichen CO2-Einsparung in der Produktion. Laut Unternehmensaussagen lassen sich mit dem neuen Verfahren die Herstellungskosten von Beton insgesamt um bis zu 15 Prozent reduzieren. Eine Innovation, die nicht nur Wüstensand sondern auch die in Europa vorhandenen Sand-Ressourcen effektiver nutzen lässt.

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Datum: 18.11.2019

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