„The Biotope“ nach dem Entwurf von Henning Larsen Architects aus Kopenhagen und dem in Lille ansässigen Büro KeurK architecture ist vollständig in BIM entworfen und gebaut und erfüllt als energieeffizientes Gebäude anspruchsvolle Umweltstandards.
  © Javier Callejas Sevilla, Paris, FR

Urbanität und Natur verschmelzen im „The Biotope“

Die neuen Büros der Métropole Européenne de Lille (MEL) haben im begehrten Biotope Quartier bezogen, einem siebengeschossigen Gebäudekomplex mit 30.000 Quadratmeter, der ursprünglich für die europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) entworfen worden war.

Ursprünglich für die europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gedacht, hat im "The Biotope" nun die Métropole Européenne de Lille ihre Regierungsbüros bezogen. Inmitten des bedeutenden europäischen Geschäftsviertels Euralille gelegen, prägt dieses außergewöhnliche Bürogebäude mit seiner unverkennbaren Silhouette die Stadtlandschaft.

Fassadenhülle orientiert sich am Sonnenverlauf

Entstanden ist ein modernes Bürogebäude, dessen Hülle von der dualen Natur des Standorts sowohl mineralisch und pflanzlich als auch urban und menschlich geprägt ist. Die Rahmenblöcke der Fassade orientieren sich am Sonnenverlauf, sorgen für eine Vielzahl an Reflexionen und unterstützen die Wärmeregulierung des Gebäudes.

Einschnitte im Norden und Süden verleihen dem Gebäude eine überwiegende Ost-West-Ausrichtung. Nach oben hin wird die Grundrissfläche des achtstöckigen Baus zwei Mal reduziert, um das Tageslicht optimal auszunutzen. Auf diese Weise wird zudem die Monotonie einer traditionell durchgehenden Bürofassade gebrochen. Gleichzeitig schaffen die Einschnitte ein Mikroklima, das die Vegetation auf den vor Westwinden geschützten Balkonen begünstigt. Für eine höhere Energieeffizienz wurden die unterschiedlichen Balkonkonstruktionen mit verschiedenen Typen des Schöck Rutherma thermisch getrennt. Das Wärmedämmelement Rutherma ist die effektive Lösung, um Wärmebrücken zu reduzieren. Rutherma ist im deutschsprachigen Raum als Schöck Isokorb bekannt.

Funktionalität auf 30.000 Quadratmetern Fläche

Im Innern erwarten sowohl Nutzer als auch Besucher eine Vielzahl an Funktionen. Finden sich im Erdgeschoss die große Empfangshalle, ein Auditorium mit 300 Sitzplätzen, eine Cafeteria, ein zweisprachiger Kindergarten sowie ein Fahrradraum, dominieren im ersten Stock Sitzungs- und Konferenzräume. Die Büroräume mit Team- und Besprechungszonen liegen im zweiten bis sechsten Stock, in der siebten Etage befindet sich ein Restaurant. Die Technikräume sind im achten Stock untergebracht.

Innen alles auf Wohlbefinden der Mitarbeiter ausgerichtet

Herzstück des Gebäudes ist das lichtdurchflutete Atrium mit imposanter Wendeltreppe, die sich in weitläufigem Schwung nach oben erhebt. Zahlreiche dem Atrium zugewandte, offene Gänge fördern die Begegnung und Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Etagen. Die fünf Bürogeschosse sind in ihren Grundrissen etwas kleiner als die darunterliegenden Etagen, bilden dafür aber weitläufig bepflanzte Terrassen aus, die den Mitarbeitern als Rückzugsort dienen. Geschlossene Brücken auf verschiedenen Etagen spannen sich über einen der Freiräume des annähernd S-förmigen Grundrisses und unterstützen die Wegeführung. Die Raumhöhe, das zugrunde liegende Gestaltungsraster und die Decken, die die notwendige Technik aufnehmen, ermöglichen eine große Modularität und Flexibilität bei der Nutzung und Unterteilung der Bereiche. Die Schreibtischplätze liegen in der offen gestalteten Bürostruktur an den Fensterfronten, wodurch sie optimal mit Tageslicht versorgt sind und einen ungestörten Blick in die Umgebung gewähren. Für Teammeetings oder ruhiges Arbeiten stehen zu Clustern gruppierte Besprechungs- beziehungsweise Arbeitsräume über die Stockwerke verteilt zur Verfügung. Die Teeküchen und Pausenräume liegen jeweils zwischen den Arbeitsbereichen und sind einerseits Entspannungszone, andererseits verbindendes Element über die gesamte Etage. Wie die darunter gelegenen Geschosse verfügt das Panoramarestaurant im siebten Stock über Terrassen, Gärten und Balkone, was sich auf das Ambiente, aber auch auf den thermischen Komfort auswirkt. Ein Café-Bar-Bereich wird um die Gartenterrasse erweitert, der Massivholzboden verstärkt die Verbindung zur Natur. Im obersten Stock, in dem sich die Technikräume befinden, tritt der Biotopgedanke noch einmal in den Vordergrund: Wie ein eigener Garten sind hier Pflanzen, Wege und Ruhezonen angelegt.

Schöck als wichtiger Baupartner

Mit „The Biotope“ hatten die Architekten den Anspruch, ein Gebäude zu schaffen, das die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer fördert und gleichzeitig eine positive Energiebilanz und ein gesundes Raumklima aufweist. Ein wichtiger Punkt in der Umsetzung war die Minimierung von unliebsamen Wärmebrücken. Um diese gerade auch an den Balkonen in den Griff zu bekommen, wurde das tragende Wärmedämmelement
Schöck Rutherma verwendet. Es trennt die Bauteile thermisch voneinander und ist gleichzeitig Teil der Statik. Für die Gestaltungsfreiheit der Architekten stellte Schöck Rutherma keine Einschränkung dar, denn sowohl geschwungene Formen als auch Balkone mit Höhenversatz oder gestützte Balkonvarianten lassen sich mit diesem Produkt effektiv dämmen. Eine Besonderheit war außerdem die Erdbebensicherheit, die an speziellen Einbaupunkten gewährleistet werden musste. Auch das konnte mit Schöck Rutherma sichergestellt werden.

Auf eine energieeffiziente Bauweise wurde auch bei den Außenwänden geachtet: „The Biotope“ zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Betonfertigteilen aus, im Erdgeschoss beispielsweise finden sich kerngedämmte Doppelwände. Dort wurde der Schöck Isolink als Abstandhalter- und Verbindungselement genutzt, wodurch die einzelnen Bauteile an diesen Stellen thermisch zuverlässig voneinander getrennt und Wärmebrücken auf ein Minimum reduziert werden. In den oberen Etagen wurde zur horizontalen Aussteifung der nichtragenden Innenwände der Schöck Dorn (Typ LD) verbaut. Er dient als sichere Querkraftverbindung zwischen Betonbauteilen. Dadurch können die im Bereich der Dehnungsfugen entstehenden Querkräfte problemlos übertragen werden. Gestalterisch konnte durch Verzicht auf zusätzliche Stützkonstruktionen die nutzbare Gebäudefläche vergrößert werden.

AutorIn:
Datum: 15.02.2022

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Projekte

Reinhard Öhner

Projekte

Erstes prizeotel Österreichs eröffnet

Gegenüber des Sonnwendviertels, direkt am Wiener Hauptbahnhof, begrüßt ab jetzt das erste prizeotel Österreichs ...

Lisa Rastl

Projekte

Lange Nacht der Forschung im Architekturzentrum

Das Architekturzentrum Wien beteiligt sich auch heuer an der österreichweiten Aktion „Lange Nacht der ...

BUWOG / Stephan Huger

Projekte

Mehr als nur ein Wohnturm: Marina Tower in Wien fertiggestellt

Eines der aufsehenerregendsten Wohnbauprojekte Wiens konnte erfolgreich abgeschlossen werden: Mit 140 Metern Höhe, ...

Verein Beton Dialog Österreich

Projekte

Neues Plus-Energie-Quartier in Wien 14

Plus-Energie-Wohnbauprojekt in Wien Baumgarten. Ein Beispiel für Innovationen beim Bauen und Wohnen mit Beton ist ...

GRÜNSTATTGRAU

Projekte

Report: Wie grün sind Österreichs Wände?

Mit dem Austrian Green Market Report ist erstmals ein Marktbericht mit umfassenden Daten, Zahlen und Fakten über die ...

Glorit

Projekte

Spatenstich im Herzen von Aspern

Glorit feiert Baubeginn für das nächste exklusive Immobilienprojekt: In der Leutholdgasse 5B in der Wiener ...