Österreichischer Staatspreis für O&O Baukunst
Für ihre "Architektur ohne Anbiederung" wurden die Linzer Architekten Ortner & Ortner heuer mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Es ist dies die höchste Auszeichnung, die unser Staat für ein künstlerisch besonders herausragendes Lebenswerk verleiht.
Jährlich wird vom 21 Mitglieder fassenden Kunstsenat eine Persönlichkeit aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur oder Musik für den Staatspreis nominiert. In der Sparte Architektur war dieser Preis zuletzt 2015 Elke Delugan-Meissl und Roman Delugan zuerkannt worden. 2020 ist es nun wieder soweit, und die mit 30.000 Euro dotierte, höchste Auszeichnung Österreichs, geht an ein heimisches Architekturbüro.
"Es gehört zu den besonderen Leistungen von Laurids und Manfred Ortner, dass sie es meisterhaft verstanden haben, architektonische Utopien synkretisch mit dem baulichen Erbe zu verbinden. Und dabei wurde weder die Vergangenheit zu einer bloßen Fassade der Moderne noch die Moderne zur Fortschreibung von Traditionen. Sie erfanden eine architektonische Sprache des radikalen Antiradikalismus", so die Staatssekretärin für Kunst und Kultur Ulricke Lunacek über die diesjährigen Preisträger.
"Architektur ohne Anbiederung"
In ihrer offiziellen Begründung verweist die Jury auf die außergewöhnliche Arbeit der Linzer Brüder: "Ortner & Ortner Baukunst steht für eine Architektur, die – ohne Anbiederung – mit der Stadt, mit der historischen Substanz kommuniziert und auf ideologische Einschreibungen und Umbruchsituationen reagiert. Ortner & Ortner vollziehen das mit zeichenhaften Bauten, großen kompakten Monolithen. Die Fassaden aus z. B. Ziegel, Backstein oder Basalt und deren differenzierte Texturen sind ebenso immer neu gewählte Antworten auf den jeweiligen Ort.“
Museumsquartier und weitere bedeutende Kulturbauten
1990 gewannen Laurids und Manfred Ortner den Architekturwettbewerb für eines der weltweit größten Kunst- und Kulturzentren, das MuseumsQuartier in Wien, und erhielten in der Folge den Auftrag zum Bau des Quartiers mit den drei Kunstbauten: mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leopold Museum und Kunsthalle Wien. Obwohl die ursprünglichen Pläne teilweise geändert bzw. gar nicht realisiert werden konnten (Leseturm), eröffnete 2001 das MuseumsQuartier und brachte den Architekten internationale Anerkennung.
Weiters aus der Planerfeder von O & O kommen die Sächsische Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, das Schiffbau – Theater und Kulturzentrum Zürich, die Galerie unter Strom, Potsdam. 2014 wurde im Duisburger Hafen Deutschlands größtes Archivgebäude, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, eröffnet. Unter den zahlreichen Büro- und Wohnbauten sind u.a. das ARD Hauptstadtstudio, der City Tower Wien, der Pariser Platz Berlin sowie Einkaufszentren wie Alexa Berlin, Lilien-Carré Wiesbaden, Forum Duisburg, Boulevard Berlin.