Trafik in St. Valentin mit Prefa: Zwei Spitzgiebel und die schwarzrote Prefalz-Sonderfarbe für die Fassadenverkleidung sorgen mitten im baulich eher tristen Gewerbegebiet von St. Valentin in Oberösterreich für architektonische Furore. © Prefa/Croce

Architekturrau(s)ch

Im Gewerbegebiet der Mostviertler Gemeinde St. Valentin hat Roland Weichslbaum seine Trafik neu aufgesperrt. Doch anstatt in einer farb- und glanzlosen Koje eines Fachmarktzentrums seine Zelte aufzuschlagen, setzt der Unternehmer unter aluminiumverkleideten Doppel-Spitzgiebel architektonische Rauchzeichen.

Eine Trafik präsentiert sich meist unauffällig. Wird nach ihr gesucht, orientiert man sich am Erkennungs-Signet. Nicht so im Falle der Trafik Weichslbaum im beschaulichen St. Valentin. Das an neuer Stelle errichtete Geschäftslokal hätte in den ersten Wochen sehr viel Aufmerksamkeit erregt – und das weit über die Gemeindegrenzen hinaus, wie der projektverantwortliche Architekt Helmut Poppe vom oberösterreichischen Büro Poppe*Prehal zu berichten weiß.

Die Werbetrommel rühren die Architekten mit ihrem Doppelbaukörper, der an regional-historische Baustile angelehnt ist. Mit zwei Giebeln, sieben Metern Höhe und dem bis zur Spitze hin offenen Raum setzt Poppe räumliche Akzente. Ebenso mit der schwarz-roten Ummantelung, für die auf die Prefalzlinie des Alu-Herstellers Prefa zurückgegriffen wurde. Und das in einer Wunschlackierung, die sich farblich an der vertriebenen – glühenden – Rauchware orientiert.

Zwei Nutzungszonen unter zwei Dachgiebeln: Im transparten Teil wird verkauft und kommuniziert, im rechten Teil Ware gelagert.
  © Prefa/Croce

Zwei Giebel, zwei Nutzungskonzepte

„Zur Idee mit den zwei Spitzdächern kamen wir aus mehreren Gründen", so Poppe. Erstens habe man die örtliche Bautradition übernommen und neu interpretiert. Zweitens wollte man neben den bereits vorhandenen Supermarkt in die Höhe wachsen, um buchstäblich nicht im Schatten zu stehen.

Was sofort auffällt, ist die Trennung in das Verkaufs- und Lagerhaus. In der transparenten, lichtdurchfluteten Hälfte werden Kunden bedient, in der anderen ist die Lagerfläche angesiedelt. Glasfronten gewähren Ein- und Ausblicke gleich auf zwei Seiten. Diese sorgen laut Architekt für spannende Lichtspiele, die den klar strukturierten und funktionalen Ladenaufbau je nach Wetterlage, Tages- und Jahreszeit unterschiedlich zur Geltung bringen.

Glühender Fassadenlook

Auch im Außen will man sich mit dem Trafikneubau vom örtlichen Allerlei klar abgrenzen. „Das Prefalz-Material lässt sich wie eine Haut über Dach und Fassade spannen und das Gebäude abstrakt erscheinen“, so Poppe über den glatten wie glänzenden Look auf 450 Quadratmetern. Flächendeckend wollen Bauherr und Architekt den sich nähernden Kunde auf das im Inneren verkaufte Hauptprodukt erwärmen. Dafür hat man beim Hersteller einen eigens gemischten Farbton, ein dunkles Rot, das der Glut einer Zigarette nachempfunden ist, in Auftrag gegeben.

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Datum: 11.09.2017

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