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WU Wien als Stil-Ikone

Die neue Wirtschaftsuniversität Wien sollte einen eigenen Campus zwischen Messegelände und Prater bekommen - seit Mittwoch ist auch das Aussehen fix

Gleich fünf international bekannte Architekten werden den Campus bauen - und so sieht das Gelände ein bisschen aus wie ein Prater der Stararchitektur. In der Mitte thront das Bibliotheksgebäude von Zaha Hadid, wie Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) und WU-Rektor Christoph Badelt bei der Bekanntgabe der Gewinner des Architekturwettbewerbs zeigten. Das Bibliotheks- und Lernzentrum soll der Mittelpunkt des neuen Campus in Wien-Leopoldstadt sein. Darum gruppieren sich vier weitere Gebäude für die WU-Departments, die vom Japaner Hitoshi Abe, der Spanierin Carme Pinos, dem Spanier Eduardo Arroyo und dem Briten Peter Cook (Kunsthaus Graz) gebaut werden.

Der Baubeginn auf dem 90.000 Quadratmeter großen Grundstück ist für Ende nächsten Jahres geplant. Bis 2012 sollen die Gebäude mit mehr als 100.000 Quadratmeter Nettonutzfläche fertiggestellt werden. Als Baukostenrahmen stehen 250 Millionen Euro zur Verfügung. Für Errichtung und Betrieb des Neubaus hat die WU mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) eine gemeinsame Projektgesellschaft gegründet.

Zuerst Masterplan, dann Finetuning

Im Mai entschied das Wiener Architekturbüro BUS architektur den Wettbewerb für den Masterplan für sich, nun wurde der Architekturwettbewerb für die fünf geplanten Gebäude von einer Jury unter dem Vorsitz von Wolf Prix entschieden. Hahn sieht den WU-Neubau als "Impuls für die Wirtschaft" und Signal in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Zudem erwartet er sich von dem Campus eine "dramatisch verbesserte Qualität von Lehre und Forschung". Der Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SPÖ) hob die "hervorragende Mischung" zwischen Wiener und internationaler Architekturszene in dem Messezentrum und WU-Campus umfassenden Areal hervor. Zudem verwies er auf die gute Verkehrsanbindung durch die U2, die nun zur großen Verbindungslinie der Universitäten werde, von der TU Wien am Karlsplatz über die Uni Wien und schließlich die WU.

"Jahrhundertchance"

Badelt sprach von einer "Jahrhundertchance", eine Universität auch gedanklich neu zu bauen. Sichtbarstes Ergebnis daraus sei etwa das Bibliotheks- und Lernzentrum im Zentrum des Campus. Zudem hob der Rektor die Synergien mit dem Nachbarn Messe Wien hervor, wo die WU etwa Großprüfungen abhalten kann bzw. bei Kongressen die Hörsäle der WU genutzt werden können. Der Neubau sei nicht auf eine bestimmte Zahl an Studenten ausgelegt. Man sei vielmehr von der Zahl der Arbeitsplätze für Studenten ausgegangen, die derzeit bei 1.000 liege und künftig 3.000 betragen werde. Damit erreiche man zwar nicht das Niveau guter US-Unis, aber doch einen guten europäischen Schnitt. Zudem sehe das Masterkonzept Erweiterungsmöglichkeiten an mehreren Stellen des Campus vor.

Prix sieht durch die Jury-Entscheidung den "Fokus der internationalen Architekturszene auf Wien gerichtet". Er will auch alle Gewinner einladen, an der Universität für Angewandte Kunst zu unterrichten. Bei der Entscheidung für das Bibliotheks- und Lernzentrum habe es drei gleichwertige Projekte gegeben (neben Hadid auch von Morphosis Architects, USA, und Hans Hollein, Wien), hier sei es am "Nutzer gelegen zu entscheiden, wo er sich am wohlsten fühlt".

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Datum: 17.12.2008

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