Bank of England senkt Leitzins auf drei Prozent
Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins um 150 Basispunkte auf 3,00 % gesenkt. Der Konsensus erwartete eine Zinssenkung von lediglich 50 Basispunkten. Die Notenbank betonte die erheblichen Konjunkturrisiken und die abnehmenden Inflationsrisiken.
Der Markt, das unbekannte Wesen: Nachdem die Zinsen stärker als erwartet gesenkt wurden, holt der Pfund nun paradoxerweise Teile seiner seit Wochenanfang erzielten Verluste wieder auf. EUR/GBP notiert aktuell bei 0,809. Die Risikoaufschläge am britischen Geldmarkt sind weiterhin enorm. So notiert der 3M-LIBOR derzeit mit 5,56 % weit über dem neuen Leitzinsniveau von 3,00 %. Nahezu unbeeindruckt zeigt sich auch der Anleihenmarkt: Nach kurzfristigen Kurszuwächsen liegt die Rendite des 10J-Gilts aktuell bei 4,33 %.
Da sich Großbritannien derzeit in einer langen und tiefen Rezession befindet, die wahrscheinlich noch bis 2010 andauern wird, erwarten Experten der RZB eine rasche Fortführung des Zinssenkungszyklus. Ihre Leitzinsprognose liegt bei 1,50 % im Dezember 2009. Damit dürfte im nächsten Jahr das tiefste Leitzinsniveau seit der Gründung der BoE im Jahr 1694 erreicht werden. Diese Zinsprognosen bieten viel potenzielle Angriffsfläche für das Pfund - ein vergleichbares Umfeld in der Eurozone lässt EUR/GBP aber weiterhin seitwärts tendieren.
Auf 12-Monats-Sicht dürfte sich EUR/GBP um die Marke 0,81 volatil zur Seite bewegen. Für britische Staatsanleihen bekräftigt die RZB auf Lokalwährungsbasis eine seit längerem bestehende Kauf-Empfehlung.