Fehlende Digitalisierung: Baubranche verliert Unsummen
Eine in puncto Wirtschaftlichkeit strauchelnde Branche? Schenkt man einer McKinsey-Studie, die Produktivitätskennzahlen auf einem globalen Level analysiert hat, glauben, hinkt „der Bau“ dem Rest der Wirtschaftssektoren in puncto Arbeitsleistung zurzeit meilenweit hinterher. Als Grund machen die Autoren, die eine weltweite Unterbilanz von sage und schreibe 1,6 Billionen Dollar pro Jahr hochrechnen, die fehlende Innovationsbereitschaft – Stichwort: Digitalisierung – geltend. In Wien will die IG Lebenszyklus mit einer Initiative, unterstützt von Christoph Achammer (Bild), gegensteuern.
Viele Experten teilen die insgesamt düstere Einschätzung – auch hierzulande wird der Ruf nach digitaler Aufrüstung lauter. Bei einem Event Anfang September in Wien wollen Start-ups und Branchen-Platzhirsche darüber konferieren.
Laut McKinsey werden in der Branche rund 10 Billionen Dollar jährlich in Waren und Dienstleistungen investiert. Sie gilt damit als einer der größten ökonomischen Taktgeber. Doch während die Arbeitsproduktivität in der Weltwirtschaft in den letzten 20 Jahren um durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr gewachsen ist, liegt das Äquivalent in der Baubranche laut Studienautoren nur bei einem mageren Prozent.
Dass die rund sieben Prozent der Weltbevölkerung, die im Bauwesen tätig sind, mehr herausholen könnten, ist auch für Universitätsprofessor Christoph Achammer, Vorsitzender von ATP architekten ingenieure, ausgemachte Sache.
Bau und Immo: Selbstverständnis und Wirtschaftsmodell nicht mehr zeitgemäß
Seine Forderung – vor allem für die europäischen und lokalen Player: eine umfassende Digitalisierung. „Die Verschmelzung von digitaler und physischer Welt entlang den Prinzipien der vierten industriellen Revolution wird auch die behäbige Immobilienindustrie disruptiv verändern. Wir halten es für richtig, die Bauindustrie, deren grundsätzliches Modell sich seit 150 Jahren nicht wesentlich geändert hat, in jeder einzelnen Phase infrage zu stellen und ihr mit neuen Methoden zu gesteigerter Produktivität und höherer Qualität zu verhelfen."
Um die Weichen neu zu stellen, lädt er als Mitinitiator von Digital Building Solutions (DBS), der Start-Up-Initiative der IG Lebenszyklus Bau, Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft zur Info- und Diskussionsveranstaltung am 12. September in die Gösserhalle in Wien Favoriten ein.
Innovationskaiser bei der Award Ceremony gesucht: Final Pitch am 12. September
Im Rahmen der Award Ceremony werden dort auch die zuvor handverlesenen 15 Finalisten im öffentlichen Pitch ihre digitalen und disruptiven Lösungen präsentieren. Im Anschluss wird das Gewinnerteam von Jury und Publikum ermittelt. Gefragt waren – und sind – laut den Initiatoren „komplett neue Ideen, aber auch transformierbare Software- und oder Hardwareprodukte oder Services aus anderen Industrien“.
Letzte Resttickets sind laut Veranstalter noch zu haben!