Österreich ist Investment-Eldorado
Österreich glänzt auf der internationalen Investmentlandkarte. Laut den jüngsten Zahlen, die CBRE heute vor Journalisten präsentiert hat, wurden in den ersten sechs Kalendermonaten des Jahres Verträge für rund 2,5 Milliarden Euro unterzeichnet. Mehr als die Hälfte (rund 56 Prozent) ist dabei auf das Konto deutscher Anleger gegangen. Die Experten des Immobiliendienstleisters rechnen bis Ende 2017 mit einer weiteren Milliarde. Damit, sagt Georg Fichtinger von CBRE, werde am Rekord aus 2015 gekratzt.
Die hohen Investmentsummen seien dem Renditeliegenschaftsexperten (im Bild) zufolge vor allem im zweiten Quartal verzeichnet worden. Zu Buche geschlagen haben dabei fünf Wiener Mega-Deals – jeweils jenseits der 100 Millionen Euro-Marke. Der Verkauf des DC Towers, des Orbi Towers und zuletzt auch des Projektes "Icon Vienna", das von der Signa zur Allianz wechselt, spült alleine satte 1,4 Milliarden Euro in die aktuelle Halbjahresbilanz. Die hohe Anzahl an großvolumigen Transaktionen im ersten Halbjahr nennt Fichtinger „bemerkenswert“. Im gesamten Jahr 2016 sind im Vergleich nur vier Deals dieser Größenordnung über die Bühne gegangen.
Auch rot-weiß-rote Player im Spiel
Nicht nur Deutschland (mit 56 Prozent) macht sich in der Statistik stark, knapp 30 Prozent des Immo-Kuchens holten sich inländische Player. Die restlichen Prozent verteilen sich auf diverse internationale Investoren. Laut CBRE sind hier insbesondere luxemburgische und französische Namen im Spiel gewesen. Allen gemeinsam ist der Run auf den Bürosektor, der rund 61 Prozent ausmacht. In den Fokus ist zuletzt auch wieder das Segment Wohnen gerückt (12 Prozent des Investitionsvolumens). Dahinter folgen mit jeweils 9 Prozent die Bereiche Retail und Hotel.
Büros werfen laut Fichtinger eine Rendite von 3,95 Prozent ab. Mehr gibt es aktuell weiter nur bei Fachmarktzentren zu holen, wo sich seinen Analysen zufolge bis zu 5,65 Prozent erzielen ließen. „Es gibt Interesse an Investitionen in Einkaufs- und Fachmarktzentren, allerdings sind nur wenige am Markt, wodurch das Volumen in dieser Assetklasse relativ gering war im ersten Halbjahr 2017.“
Neuer statistischer Schlüssel: Signing sticht Closing
Mit der Bilanz für das erste Halbjahr 2017 haben die Immobilienexperten einen neuen Berechnungsschlüssel für Österreich und Wien vorgestellt. Ab jetzt wird bereits der unterschriebene Vertrag in der Statistik geführt und nicht, wie bis dato üblich, auf das Closing gewartet. Grund, so der Tenor seitens CBRE, seien die immer länger werdenden Transaktionszeiträume. „Durchschnittlich dauert ein Mandat heute um vier bis sechs Monate länger als noch vor fünf Jahren“, so Fichtinger. Und weiter: „Wir haben uns mit den anderen Beratern darauf verständigt, alle Deals, die bereits unterschrieben sind, zu berücksichtigen. Somit sind unsere Zahlen alle auf demselben Niveau, sollten allerdings nicht mit den Vorjahren verglichen werden.“