Wiener Wohnungsmarkt im Visier internationaler Investoren
Der Wohnbau in Wien zieht stark an. Investoren, vor allem aus Deutschland, würden zunehmend aufmerksamer, wie Georg Fichtinger, Head of Investment Properties beim Beratungsunternehmen CBRE, im Rahmen der Erstpräsentation der inhouse erstellten Ist-Analyse zum Neubaumarkt vor Journalisten mehrmals betont hat. Hintergrund: Die Renditenkluft zwischen Gewerbe und Wohnungsimmobilien schließt sich. Der erste CBRE Wohnungsmarktbericht liefert den Playern, Investoren wie Entwicklern, aktuelle Marktzahlen – auch für den Mietwohnungsmarkt.
Aktuell liegen laut Experten die Bruttorenditen für mehrgeschossige Wohnungsneubauprojekte zwischen drei Prozent (Innenstadt- und Villenlagen) und vier Prozent (in den Flächenbezirken). Auch aufgrund des vergrößerten Spektrums im Wohnsegment, so Fichtinger, würden Investoren den Blick auf Wien schärfen.
Im ersten Halbjahr 2017 hat es der Wohnbau im Investitionsranking auf Platz drei geschafft, knapp hinter der Hotelsparte, wie aus dem Premierenbericht (Anmerkung der Redaktion: den vollständigen Bericht finden Sie im Blätterkatalog am Seitenende) herauszulesen ist. In Summe wurden bei einem Gesamtvolumen von 1,8 Milliarden rund 175 Millionen Euro investiert (rund 10 Prozent) – Tendenz weiter steigend. Untersucht und aufgenommen wurden darin Neubauobjekte mit mehr als 20 Wohneinheiten, in insgesamt sechs definierten Wohnlagen. In Summe sind mehr als 400 Projekte gelistet, die auf Miet-, Rendite- und Kaufpreisentwicklung hin untersucht worden sind.
Trend zu freifinanzierten Mietwohnungen
Werden laut Report im heurigen Jahr rund 8.500 Wohnungen errichtet sind für 2017 und 2018 jeweils mehr als 12.000 Einheiten geplant. Damit, so Fichtinger, werde man dem jährlich hinzukommenden Wohnraumbedarf schon sehr nahe kommen. Gebaut würden aufgrund des steigenden Bevölkerungsdrucks wieder viele – für Investoren interessante – freifinanzierte Mietwohnungen. Hier wird für den Zeitraum 2017/2018 von einem satten Plus von 67 Prozent, von 1.600 auf 2.700 Wohnungen, ausgegangen. Der Anteil dieses Segments in infrastrukturell gut erschlossen Regionen beläuft sich laut Expertem mittlerweile auf 38 Prozent des Neubaumarktes. Eine durchschnittliche Neubauwohnung in Wien hält CBRE-Angaben zufolge aktuell bei über 72 Quadratmetern, wobei die geförderten Mietwohnungen etwas größer sind als die freifinanzierten und in Projekten mit geförderten Wohnungen mehr Einheiten zu finden sind. Fichtinger: „Durch die gesteigerte Neubauleistung sowie den generell hohen Wohnraumbedarf ergeben sich vielfältige Investmentoptionen für Investoren – und das in beinahe allen Wohnlagen Wiens.“
Es geht weiter hoch hinaus
Wien wächst dem internationalen Trend folgend auch gen Himmel. Das schwindende Flächenangebot spornt Entwickler zu neuen Höhenflügen an. Mehrere Wohnturmprojekte mit Gebäudehöhen von mehr als 80 Metern befinden sich aktuell in der Projektphase oder bereits in Bau: darunter die Projekte Triiiple (Wien 3, im Bild) und Hoch 33 (Wien 10), der Marina Tower (Wien 2) und die Danube Flats in Wien 22. Ende 2020 sollen laut CBRE-Marktüberblick rund 3.200 Wohneinheiten in Wohntürmen zur Verfügung stehen. Damit würden rund 13 Prozent des bereits bekannten neuen Wohnraumes der Jahre 2018 bis 2020 abgedeckt sein. „Wohntürme entstehen bevorzugt in Lagen mit direktem Zugang zu Gewässern, wodurch auch in den niedrigen Geschoßen ein unverbaubarer Fernblick geboten wird“, so Fichtinger.