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Die Zukunft des Bauens: Expertenbefragung

Expertenbefragung zur Zukunft des Bauens: Niedrigenergiehaus und Passivhaus sind am bekanntesten, das Nearly Zero Energie Building der EU leidet an Bekanntheitsmangel. Die Sonderauswertung für die Immobilienbranche zeigt signifikante Unterschiede.

Wo sieht die Baubranche ihre Zukunft? Die Studie "Zukunft Bauen 2012" wurde heuer zum zweiten Mal durchgeführt und soll die Einführung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) bis 2020 mit jährlichen Diskussionsbeiträgen begleiten. Befragt wurden 218 Experten aus allen Sparten entlang der Wertschöpfungskette Bau: Architekten, Planer, bauausführende Gewerbe- und Industriebetriebe, Baustoffindustrie, Bauträger, Immobilienprofis und erstmals auch die Lüftungsbranche.


Niedrigenergiehaus und Passivhaus sind laut der Studie am bekanntesten, knapp dahinter liegt das Niedrigstenergiehaus. Das klima:aktiv-Haus folgt mit geringem Abstand. Den letzten Platz belegt wie im Vorjahr das Nearly Zero Energie Building der EPBD. Jeder zweite Experte kennt es "gar nicht" oder "nur namentlich".

Wie sehen die zukünftigen Herausforderungen der Baubranche aus? Die vorgegebenen Themen (siehe untenstehende Grafik) bekommen Durchschnittsnoten zwischen 1,6 und 2,6, werden somit alle für eher wichtig gehalten:

Für die ökologische Bauweise am wichtigsten erachten die Teilnehmer der Studie "Alternativenergie vor Ort" und "Ökologische Baumaterialien". Eindeutig nicht Element einer ökologischen Bauweise sind "Klimaanlage" und "Herkömmliche Heizung".

Nur bei den Bauträgern und Immobilienspezialisten - 35 von 218 Teilnehmern – treten einige signifikante Unterschiede zu den anderen Teilnehmern der Befragung auf: Rückbau und Entsorgung sowie Dämmung > 30 cm werden deutlich weniger wichtig eingeschätzt.

"Die Immobilienbranche misst der Rückbaubarkeit der Gebäude und der Recyclingfähigkeit verwendeten Baustoffe eine vergleichsweise geringe Bedeutung bei. Ich vermute, dass zahlreiche Akteure in der Immobilienbranche die Immobilien nicht im Portfolio behalten. Sie sind von der Frage der Recyclingfähigkeit nicht selbst betroffen und die Kunden am Markt scheinen diese Produkteigenschaft nicht in ihre Überlegungen bei Kaufentscheidungen einzubeziehen - vermutlich da die entsprechenden Informationen bei Immobilienangeboten schlicht nicht vorliegen", kommentiert Dietmar Wiegand, Universitätsprofessor für Projektentwicklung an der TU Wien.


Wie soll man Lüften?
Komfortlüftung mit und ohne Wärmerückgewinnung liegt in der Gunst der Teilnehmer klar an der Spitze. Während jedoch alle anderen Methoden generell für unzureichend gehalten werden, sehen das die Teilnehmer aus der Immobilienbranche wieder anders: Fensterlüftung wird von ihnen viel besser bewertet als vom Rest der Baubranche, etwas besser auch die automatische Fensterlüftung. Auffällig ist auch die deutlich schlechtere Einschätzung für die reine Abluftanlage.

"Signifikant ist auch die vergleichsweise sehr hohe Bedeutung, die die Immobilienbranche der Fensterlüftung bemisst. Öffenbare Fenster scheinen bei Kaufentscheidungen auch weiterhin eine wichtige Rolle zu spielen", so Prof. Wiegand weiter.

(Alle Ergebnisse der Umfrage der Unternehmensberatung Siegfried Wirth unter www.expertenbefragung.com)

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Datum: 27.06.2012

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