Duisburg ohne Schimi?
Ehrgeizig setzt die Stadt Duisburg den Plan um, sein Image als verrußter Schwerindustriestandort los zu werden. Mit der Revitalisierung des alten Innenhafens, dessen Umbau in ein modernes Dienstleistungszentrum ist der erste Schritt bald abgeschlossen.
Duisburg, seit „Tatort“-Kommissar Schimanski wohl der Inbegriff einer düsteren, schmutzigen Industriestadt und des alten Ruhrpotts schlechthin, hat in den letzten Jahren viel getan, um dieses Negativimage loszuwerden und sich als High-Tech und Dienstleistungsstandort neu zu positionieren. Alte Industriestandorte wurden umfunktioniert, riesige stillgelegte Industrie- und Verkehrsareale umgebaut und revitalisiert. Zuerst wurde begonnen, den alten Innenhafen auszubauen, vor kurzem folgte der von Norman Foster entworfene neue Masterplan für die Innenstadt.
Doch noch läuft auch der Ausbau des Innenhafens auf Hochtouren. Auch hier zeichnete das Büro Sir Norman Foster aus London – in Zusammenarbeit mit der Firma Kaiser Bautechnik, der Landesentwicklungsgesellschaft LEG und der Treuhandstelle THS – für den Entwurf verantwortlich. Foster sah die Erhaltung der markanten alten Speichergebäude vor sowie die Anlage von Grachten in einem neu entstehenden Wohnquartier. Seither erfolgte die schrittweise Übernahme der gesamten Flächen durch die Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft im Treuhandauftrag für die Stadt Duisburg. Die eigentliche Revitalisierung des Areals erfolgt durch privatwirtschaftliche Investitionen.
Die Umstrukturierung ist in den wesentlichen Konturen bereits sichtbar. Die wichtigen historischen Speicher- und Mühlengebäude sind inzwischen vollständig umgebaut. Bisher wurden über 145.000 Quadratmeter (brutto) hochwertige Büroflächen mit über 4.000 Arbeitsplätzen geschaffen. Eurogate, das sichelförmig bis zu elf Geschoßen hohe und dennoch transparente Bürogebäude, ein „Kompetenzzentrum für Strukturwandel, Städtebau und für erneuerbare Energien“ wird die Visitenkarte der neuen Entwicklungszone Duisburgs sein.
Masterpläne von Norman Foster
ORCO Germany entwickelt zur Zeit auf dem Areal ebenfalls ein neues Bürogebäude, womit eine weitere Baulücke geschlossen werden soll. „Mit der Verwirklichung des H2-Office verfolgen wir anspruchsvolle Ziele,“ erklärt Markus Palm, Niederlassungsleiter der ORCO Projektentwicklung GmbH, einer Tochter der ORCO Germany. „Eine nachhaltige Gebäudeplanung ist für uns Verpflichtung und Mission zugleich und wird konsequent umgesetzt,“ so Palm weiter. Im Sinne eines „Green Building“ werden überdurchschnittlich hohe ökologische Standards verwirklicht
Zu den Highlights gehört zweifellos die geothermische Energiegewinnung zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes, ergänzt durch eine Betonkernaktivierung der Decken. Außerdem werden eine Photovoltaikanlage sowie modernste Technologie zur Steuerung der Haustechnik umgesetzt. Mülltrennung mit Abrechnung nach dem Verursacherprinzip, durchgängige Sonnenschutzverglasung und eine IT-Basisverkabelung zählen zu den weiteren zukunftsorientierten Standards.
In dem futuristisch gestalteten Gebäude, das einem Katamaran nachempfunden ist, werden insgesamt ca. 10.500 Quadratmeter Büroflächen mit Konferenzzentrum sowie 1.500 Quadratmeter Gastronomie- und Gewerbeflächen realisiert. Wie im benachbarten Zwillingsgebäude wird auch der Neubau flexibel aufteilbare Flächen von ca. 200 bis 2.000 Quadratmeter anbieten. Der begrünte Innenhof über dem Erdgeschoß steht den Mietern für Events und weitere Aktivitäten mit Wasserblick zur Verfügung. Die Fertigstellung ist für Ende 2009 geplant.
Quellen: www.innenhafen-duisburg.de, ORCO