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Es herrscht Vorsicht

Albert Birkner, geschäftsführender Partner der Rechtsanwaltskanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati, sieht Österreichs M&A-Landschaft von der aktuellen, durch die Immobilienflaute ausgelösten Finanzmarktkrise tangiert, wenn auch nicht auf tragische Weise.

Albert Birkner, geschäftsführender Partner der Rechtsanwaltskanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati (CHSH), sieht Österreichs M&A-Landschaft von der aktuellen, durch die Immobilienflaute ausgelösten Finanzmarktkrise tangiert, wenn auch nicht auf tragische Weise: "Es gibt genug Transaktionen, doch sind sie aus zwei Gründen schwieriger." Erstens fällt den Unternehmen die Finanzierung in Zeiten der Finanzmarktkrise schwerer. Und zweitens nehmen alle Beteiligten an einer Transaktion die Ziele und Details viel genauer unter die Lupe. "Es herrscht also derzeit Nervosität. Das ist nicht besorgniserregend, aber schwieriger als sonst."

CHSH ist Finanzmarktspezialist und hat etwa das IPO der Strabag, eine 750-Mio.-€-Wandelanleihe der Immofinanz, den Einstieg der Telekom in Weißrussland und ähnlich große Deals beraten. Die aktuelle Entwicklung bedeutet nicht, dass es für seine Kanzlei jetzt schwieriger wird, betont Birkner: "Ich bin jetzt seit 15 Jahren dabei und wir sind immer nur gewachsen." Freilich sei für CHSH eine Transaktion nur dann wirklich zufriedenstellend, wenn sie auch für den Kunden erfolgreich verläuft, idealerweise noch unter Einhaltung der meist gewünschten Qualitäten Transaktionssicherheit und Schnelligkeit. Und da ergeben sich neue Herausforderungen.

CHSH konzentriert sich im Inland auf finanzmarktnahe Spezialbereiche. Dazu gehört die Finanzierung: Zwar sind die Transaktionen auf den Finanzmärkten, Firmenkredite usw. zu einem hohen Grad standardisiert, doch gibt es immer noch Spielräume für die Profis. So sehen Banken z.B. üblicherweise Cross-Default-Klauseln vor (Probleme bei einem Kredit berechtigen sie zur Fälligstellung aller Kredite). Dies lässt sich eventuell wegverhandeln.

Ein großes Thema ist derzeit auch die Eigenkapitalfinanzierung, schließlich gilt mehr denn je das Motto: Eigenkapital ist gut. Das Problem ist nur: Börsegänge gibt es derzeit keine, und vor Ende 2009 ist auch kaum mit vielen neuen zu rechnen, hört Birkner aus dem Markt. Zu den Lösungsansätzen gehören Convertibles (Wandelanleihen), Mezzaninkapital u.a.

M&A-Schwergewicht
Auch die M&A-Sparte von CHSH hat weiterhin viel zu tun: Sie hat fast alle großen Übernahmen betreut (Austria Tabak, Brau Union/Heineken, Bank Austria/UniCredit, etc.). Dabei kommt es auf unzählige Gesetzesmaterien an, nicht zuletzt die der Börse mit Übernahmeregeln, Publizitätspflichten usw. "Als älteste der großen Wirtschaftskanzleien strahlen wir Kontinuität aus. Aber wir verfolgen die Themenführerschaft und verkaufen Klienten neue Lösungen - es sei denn, die bewährte Lösung ist bereits die beste."

Zu dieser Themenführerschaft gehört das Kapitalmarktrecht, komplettiert durch starke Prozessrechts- und Schiedsgerichtspraxis (Litigation), betont Birkner. Mehr Arbeit als sonst hat die Litigation-Sparte infolge der Nervosität auf den Märkten übrigens nicht: Sie entwickle sich sehr konstant.
(Quelle: Medianet)

AutorIn:
Datum: 12.08.2009

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