Fachkräftemangel bleibt ungelöst
Ein Jahr ist die Öffnung des Arbeitsmarktes für osteuropäische Länder her, der Mangel an Fachkräften konnte trotzdem bei Weitem nicht gedeckt werden. Ein Drittel der Unternehmen findet kein geeignetes Personal. Anreize müssen her, meinen kritische Stimmen.
Knapp ein Jahr ist es her, dass der Arbeitsmarkt für unsere östlichen Nachbarn geöffnet wurde, eine Besserung in Hinblick auf fehlende Facharbeiter blieb aber aus. „Wir haben zwar ein all-time-high bei der Beschäftigung. An Fachkräften mangelt es aber nach wie vor“, zeigt Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung auf. Rund ein Drittel der heimischen Unternehmen, so eine Befragung bei Handwerk und Gewerbe, leiden unter dem Engpass, können wesentliche Stellen nicht besetzen. Schon gar nicht mit inländischen Arbeitnehmern.
Rund 7.000 zusätzliche Arbeitskräfte seien seit Öffnung im Land tätig, was aber nicht annähernd den Bedarf deckt. 27.000 bis 40.000 Facharbeiter fehlen laut Schätzung alleine im Handwerk und Gewerbe. „Es gibt keine Branche, wo es keinen Fachkräfte-Mangel gibt. Die, die kommen, sind nicht unbedingt jene, die nach Qualifikation geeignet sind“, befindet der Wirtschaftsforscher vorsichtig.
Keine Lösung in Sicht
Demnach ist eine Lösung des Problems nicht einmal in ferner Aussicht. Bornett: „Gewisse politische Kreise haben eine frühere Öffnung lange verhindert. Jetzt sind die besten Leute woanders.“ Der Fachkräfte-Zug ist scheinbar abgefahren. Helmut Heindl von der WKO Sparte Handel und Gewerbe sichtet noch eine weitere Fehlerquelle: „Mit Ungarn etwa gibt es gar kein Abkommen was die Anerkennung der Ausbildung betrifft. Die Qualifikation müsste nach unserem System erst nachgewiesen werden. Da herrscht Nachholbedarf.“ Mitunter fristen also doch noch ausländische Fachkräfte im Verborgenen ein ungenutztes Dasein.
Anreize locken über Grenze
Wie also weiter? „Es würde nicht schaden, wenn das System etwas offener wäre“, meint der Chef der KMU-Forschung. Gemeint: Fremde Arbeitskräfte müssten etwa mit einem Bildungsangebot gelockt werden. Und weiteren Anreizen. Manche Unternehmen gehen bereits so weit, dass sie neben Ausbildung auch Wohnungszuschüsse oder freiwillige Pendlerpauschalen anbieten, um junges Personal über die Grenzen zu locken. Das wäre auch im großen Rahmen eine Möglichkeit die personellen Lücken zu schließen, so Bornett. Und: „Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung.“