Grüne Gebäudezertifizierung – quo vadis?
Auf Einladung von GBCI Europe und ATP sustain diskutierten Experten in der Blauen Lagune vor Fachpublikum den Ist-Stand in Fragen der Gebäudezertifizierung und gaben Prognosen für die möglichen, nachhaltigen Standards von morgen ab. Am Podium unter Leitung von Blaue Lagune-Chef Erich Benischek mit dabei: Kay Killmann von GBCI Europe, Michael Haugeneder von ATP sustain, Andreas Köttl – value one und ÖGNI-Präsident –, Joseph Marfi von Turner & HuGBC sowie Andreas Lindinger aus der denkstatt.
Die Bauwirtschaft ist beim Energieverbrauch kein unbeschriebenes Blatt. Wie das Word Economic Forum vorgerechnet hat, entfallen auf diesen Wirtschaftssektor mehr als ein Drittel der weltweiten Energieproduktion. Auch bei Emissionen, Rohstoff- und Wasserverbrauch würden dem internationalen Gremium zufolge ähnliche Werte erzielt. Ein Eindämmen dieser Entwicklung scheint – auch in Anbetracht der weltweiten Bevölkerungsentwicklung – also erst dann zumindest möglich, wenn der Faktor „Bauen“ auf Umweltkurs einschwenkt. Hier war sich die versammelte Runde schnell einig. Doch wie vorgehen? Wichtig sind etablierten Zertifizierungssysteme, die nachhaltige Qualitätsstandards dokumentieren und Vergleiche erlaubten, so der einhellige Tenor. „Unterschiedlichste Gebäudelabels wie LEED, BREEAM, DGNB beziehungsweise ÖGNI für Österreich werden auch für Investoren als Entscheidungskriterium immer wichtiger und gewinnen nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen an Bedeutung“, hieß es am Podium.
Gesucht: Lösungen, die nachhaltig halten
Welches Zertifizierungssystem für das jeweilige Projekt am besten geeignet wären, würde sich im Rahmen von Assessment-Prozessen offenbaren. Als Problem wurde der Gebäudebestand identifiziert. Hier müsste laut Diskutanten intensiv über „entsprechend verträgliche Lösungen“ nachgedacht werden, die auch entsprechendes Umsetzungspotenzial in sich bergen. Hierbei sei auch die Politik gefordert, die den Rechtsrahmen daraufhin auslegen müsste.
Kundenbewusstsein muss erst geschaffen werden
Den Käufer- und Mietermarkt hat man laut Expertenrunde noch nicht im Boot. Hier bleibe es noch beim Wunschdenken – vorerst, wie in der Blauen Lagune zu erfahren war. Um das Thema „gesunde und nachhaltige Gebäude“ in den Herzen und Köpfen zu verankern, will man gemeinsam Initiativen starten, die in den öffentlichen Raum, in die Büros und die eigenen vier Wände hineinwirkten.