Haselsteiner - Ich habe eine ganz lange To-do-Liste
Strabag-CEO Hans Peter Haselsteiner zieht sich ab 2013 aus seinem Unternehmen zurück. Im immonet.at-Interview verrät er, wo er künftig die Strippen zieht, welche Beteiligungen er hält und was seine Anti-Inflationsinvestition ist.
Strabag-CEO Hans Peter Haselsteiner hat seinen Rückzug aus dem Unternehmen ab 2013 angekündigt. Im immonet.at-Interview verrät er, wo er künftig die Strippen zieht, welche Beteiligungen er hält sowie seine Karriere-Tipps für den Immobilien-Nachwuchs.
Was war der Höhepunkt Ihrer beruflichen Karriere?
Hans Peter Haselsteiner: Höhepunkte gab es zum Glück einige - genauso, wie es Rückschläge gab. Zwei Ereignisse, die den Konzern sehr stark geprägt haben, sind die Übernahme der Strabag AG im Jahr 1998, von der unsere Gesellschaft schließlich auch den Namen erhalten hat, und der Börsegang der Strabag SE im Jahr 2007. Diese beiden Ereignisse zählen natürlich auch für mich persönlich zu den Höhepunkten.
Niemand nimmt an, dass Sie jetzt der Bauwirtschaft einfach den Rücken kehren. Wo werden Sie künftig die Strippen ziehen?
Haselsteiner: Ich habe eine ganz lange To-do-Liste. Ich möchte mich um meine Sozialprojekte kümmern, öfter nach Moldawien zur Stiftung Concordia fahren, mich mit Kunst beschäftigen.
Kann man nach so einer Karriere überhaupt loslassen?
Haselsteiner: Zum einen sind es ja noch zwei Jahre, bis ich den Vorstandsvorsitz abgebe. Meine Privatstiftung wird weiterhin der Eigentümer von Strabag bleiben, daher muss ich noch nicht ganz loslassen. Ich werde mich aber nur dann "einmischen", wenn mich der Vorstand um meine Meinung bittet.
Welche Beteiligungen halten Sie noch?
Haselsteiner: Zu meinen wichtigsten Beteiligungen gehören der Anteil an der Privatbank Semper Constantia und jener an der Gesellschaft, die die Westbahn betreibt.
Wie ist in diesem Zusammenhang Ihre Beteiligung an Conwert zu sehen?
Haselsteiner: Für mich ist das Conwert-Investment eine Anti-Inflationsinvestition. Ich hatte zuvor bereits in Immobilien investiert und wurde schließlich gefragt, warum ich Häuser kaufe, nicht aber Aktien von Firmen, die Häuser besitzen?
Was raten Sie dem Immobilien-Nachwuchs - Ihre Karriere-Tipps?
Haselsteiner: Eine oder mehrere Ostsprachen zu sprechen, ist besonders in der Immobilienwirtschaft ein sehr großer Vorteil. Hinzu kommt, dass neben der fachlichen Qualifikation - die wird heutzutage bereits vorausgesetzt - auch ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz notwendig ist.
In einem anderen Interview haben Sie gesagt, Sie wollen sich Charity und Kunst widmen. Welche Bereiche interessieren Sie am meisten?
Haselsteiner: Ein großes Anliegen sind mir die Festspiele Erl in Tirol. Seit 1998 hat sich hier ein Festival mit internationalem Anspruch etabliert. Mittlerweile sind die Tiroler Festspiele Erl vor allem für die großen Wagneropern bekannt. Strabag und auch ich persönlich haben die Festspiele von Anfang an unterstützt. Neben der Musik liegen meine Interessen bei der bildenden Kunst. So richtet Strabag einmal im Jahr einen Art-Award aus und sammelt Kunst - bisher sind es über 2.200 Werke zeitgenössischer Malerei und Graphik von etwa 270 österreichischen Künstlern.
Denken Sie an eine Rückkehr in die Politik?
Haselsteiner: Nein, um die aktive Politik müssen sich andere kümmern. Die eine oder andere politische Meinung werde ich aber weiter vertreten - sofern man mich fragt.