Miete, Eigentum und Co: Die landesweiten Trends
Immobilienpreisspiegel 2018 der Wirtschaftskammer Österreich: Mieten stiegen 2017 laut Fachverband moderat, gebrauchte Eigentumswohnungen sind im Jahresvergleich signifikant teurer geworden.
Wer 2017 einen Mietvertrag unterzeichnet hat, akzeptierte im Bundesschnitt eine Nettomiete von 7,5 Euro auf den Quadratmeter. Damit hat sich diese im Jahresvergleich um sehr moderate – unter der Inflationsrate liegende – 1,4 Prozent erhöht, wie Georg Edlauer, seines Zeichens Fachverbandobmann der Immobilientreuhänder in der WKO anlässlich der Präsentation des druckfrischen Immobilienpreisspiegel 2018 betonte. Eine Zahl, die natürlich wenig über die regionale Preisentwicklung Auskunft gibt. Signifikant teurer sei es vor allem dort geworden, wo das Wohnraumangebot bereits jetzt knapp sei, aber auch dort, wo man bislang noch vergleichsweise günstig hätte mieten können, so der Kämmerer. Dass sich auch im Zehnjahresvergleich die Nettomieten laut Fachverband insgesamt um nur vier Prozent erhöht haben, widerlege die Mär von der mit schöner Regelmäßigkeit zitierten Preistreiberei, wie Edlauer sagt. Vielmehr seien es Betriebskosten, Abgaben und andere Faktoren, die verstärkt zu Buche schlagen würden.
Die Steigerungen bei Bauland und Einfamilienhäusern
Laut aktuellem Immobilienspiegel ist bei Baugrundstücken für Einfamilienhäuser ein Plus 6,9 Prozent verzeichnet worden. Wobei Bezirke und Regionen, die bisher nicht so stark im Fokus waren, stärker aufgeholt hätten. „Das hat mit den günstigeren Preisen in diesen Regionen zu tun, denn die Käufer und Käuferinnen weichen damit den teilweise sehr hohen Immobilienpreisen in Ballungsräumen aus“, so Edlauer. Bei den Landeshauptstädten arbeitet sich St. Pölten nach vorne. Die größte Baulandteuerung verzeichnete Bregenz mit 12,3 Prozent. Im Schnitt wurde der Grund im Ländle sogar um 15,11 Prozent teurer.
Eigentum: Gebraucht wird immer teurer
Signifikante Steigerungen hat der Fachverband bei gebrauchten Eigentumswohnungen feststellen können. 2017 waren hier bundesweit bereits 1.630 Euro auf den Quadratmeter fällig; ein Plus von 3,5 Prozent. Vergleichsweise geringer viel die Steigerung im Neubau mit 2,2 Prozent auf rund 2.500 Euro für den Quadratmeter aus. Ähnlich stark war der Preisanstieg bei Einfamilienhäusern (plus 2,6 Prozent). Relativ stabil erwies sich der Reihenhausmarkt (plus 1,1 Prozent).
Bei Gewerbeimmobilien gab es Steigerungen zwischen 2,4 und 4,3 Prozent wie Reinhold Lexer, stellvertretender Fachverbands-Obmann, ausgeführt hat. „Nach vielen Jahren des Rückgangs ist in diesem Segment nun durchwegs ein Aufwärtstrend zu beobachten, wobei hier die Landeshauptstädte mit den Top-Einkaufsstraßen vorne liegen.“
Vorschläge gegen den Wiener Wohnungsmangel
Fachgruppen-Obmann Michael Pisecky nutzte die Gelegenheit, um vor Journalisten auf den Wiener Markt einzugehen, wo ein reger Bevölkerungszuwachs für eine hohe Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen sorgt. „Allerdings“, so sein Befund, „scheinen sich die Vorstellungen der Verkäufer und Vermieter von den Möglichkeiten der Käufer und Mieter zu entfernen.“ Mietwohnungen bis 700 Euro Gesamtmiete wären leicht zu an den Mann und an die Frau zu bekommen, ab 1.000 Euro sinke die Nachfrage deutlich ab. Auch das Angebot an freifinanzierten Eigentumswohnungen sei zuletzt stark gestiegen, wobei kleine Wohnungen fast ausschließlich von Anlegern gekauft werden. Größere würden für den Eigenbedarf angeschafft werden. Hier liege die Schmerzgrenze aktuell bei rund 450.000 Euro.
Forderung: „Baut kleinere Wohnungen – auch im Dachgeschoß“
11.000 Einheiten werden laut Pisecky pro Jahr in der Bundeshauptstadt fertiggestellt. Noch immer eindeutig zu wenig. Notwendig wären 15.000, davon ein Großteil für Singles und Paare. Den Bauträgern rät er für zukünftige Projekte, kleinere Einheiten auch in die oberen Stockwerke hinauf zu ziehen: „Wir haben in Wien 43 Prozent Singlehaushalte, aber nur 17 Prozent des Bestandes sind kleine Wohnungen.“
Lösungsansätze, um die zuletzt wieder deutlich spürbaren Preissteigerungen zu dämpfen, sieht Pisecky zum einen in der Mobilisierung von Grundstücken, wobei sich sein Appell hier vor allem an die öffentliche Hand richtet. Zum anderen würden weitere Widmungen, höhere Baudichten und vor die Nachverdichtung nach oben Abhilfe schaffen. So hätten noch rund 130.000 Wohnungen auf den Dächern oder Gründen von Wiener Wohnen Platz, schätzt Pisecky.
Eugen Otto: Wiener Zinshausmarkt knackt wieder die Milliardengrenze
Positive Signale sendet weiterhin der Wiener Zinshausmarkt aus. Der Umsatz erreicht auch 2017 zum dritten Mal in Folge die Milliardengrenze. Trotz großer Nachfrage der Investoren ist das Angebot an Wiener Gründerzeit-Zinshäusern allerdings weiter gesunken, in Folge sind die Mindestpreise in manchen Bezirken teils stark gestiegen, so Immobilienunternehmer Eugen Otto. „Vor allem in einigen Regionen innerhalb des Gürtels haben die Mindestpreise seit Herbst 2017 deutlich zugelegt, im achten und neunten Bezirk sogar um 26 Prozent“, sagte er mit Blick auf die Ergebnisse aus seinem Ersten Wiener Zinshaus-Marktbericht, der zeitgleich vorgestellt wurde. Die Maximalpreise seien hingegen auf hohem Niveau stabil geblieben und nur leicht angestiegen. Was ihm zur Performance 2017 noch einfällt? „Nicht nur bei den Käufern, auch auf der Verkäuferseite wird die Gruppe der Unternehmen immer stärker.“