Immomarkt Polen
Immo-Markt Immobilienverkäufe in Polen gehen stark zurück, Bauträger stoppen Großprojekte Ursache: Banken drehen den Kredithahn zu. Neue Regelungen bei Kreditvergabe treffen den polnischen Markt.
Die weltweite Finanzkrise hat in Polen zu einem drastischen Rückgang bei den Wohnungsverkäufen geführt. Nach Angaben des polnischen Verbandes der Makler und Sachverständigen (PFRN) halbierten sich die Verkaufszahlen in den vergangenen Wochen. Dieser Trend werde bis zum Jahresende anhalten oder sich sogar noch verstärken, die Verkäufe könnten um 30% sinken, meinen Experten. Betroffen seien selbst Prestige-Projekte wie der geplante 220 m hohe "Sky Tower" in Wroclaw (Breslau). Viele Kunden hätten ihre Reservierungen zurückgezogen, erklärte der Eigentümer des Bauträgers LC Corp., Leszek Czarniecki. Er habe die Bauarbeiten deshalb zunächst für ein halbes Jahr stoppen lassen.
Prognosen: minus 30%
Die größten polnischen Bauträger korrigierten deshalb ihre heurigen Prognosen nach unten. J.W. Construction erklärte vor Kurzem, dass der Gewinn mit 150 Mio. Zloty (43 Mio. ) um rund ein Drittel unter den Erwartungen liegen werde. Noch wesentlich schwieriger ist die Situation nach Einschätzung von Experten für kleine Firmen. Von den rund 500 Bauträgern, die es derzeit in Polen gebe, würden "mindestens einige Dutzend" die Krise nicht überstehen, so Tytus Misiak von der Vereinigung der Haus- und Wohnungsbauunternehmen in Krakau.
40% ohne Finanzierung
Ursache der Entwicklung sind die höheren Anforderungen, die Banken an die Vergabe von Hypothekenkrediten stellen. Während Kreditnehmer sich früher mit einem Betrag von über 100% des Immobilienwerts verschulden konnten, verlangen die Finanzhäuser derzeit in der Regel eine Eigenkapitalquote von 30%. Bis zu 40% der potenziellen Hauskäufer könnten etwa von den neuen Regelungen abgeschreckt werden, meint der Immobilien-Berater ?Reas gegenüber Interfax. Unklar ist noch, wie die Immobilienpreise reagieren. Sie gaben verschiedenen Schätzungen zufolge seit dem Sommer im Durchschnitt um 10 bis 20% nach und könnten bis zum Jahresende noch einmal um 5% sinken. Von einem massiven Preisverfall gehen Experten aber bisher nicht aus.
(Quelle: Medianet)