© Initiative Freie Wärme

Pro Notkamin - Fernwärme in Notfällen keine Alternative

Fernwärme ist keine Alternative in Krisenfällen wie bei Hochwasser, Sturm und Naturkatastrophen. In seinem Gastkommentar spricht sich Herbert Schmoll von der "Initiative Freie Wärme" für den Kamin aus.

Eine der Debatten im Wahlkampf 2013 heißt „Leistbares Wohnen“ für alle BürgerInnen. Konkret liegt bereits im Wiener Landtag ein Entwurf zu einer neuen Novelle der Bauordnung vor. In diesem Entwurf geht es nicht nur darum, den Bürgern zu Vergünstigungen und Vorteilen wie Erleichterung von Dachgeschoß-Ausbauten oder Kleingartenbewohnern mit einer Umwidmung für ganzjähriges Wohnen zu verhelfen, sondern es geht auch um den Entfall der Verpflichtung, Notkamine zu errichten (- davon waren bisher nur Passivhäuser und Hochhäuser befreit). Das bedeutet für jeden Wiener Bürger, dass die Energieversorgung im Falle von Lieferengpässen nicht gesichert ist und zugleich beim Wegfall des Notkamins das Heizen nicht mehr möglich ist.

Wiener Bauordnung

Der Wiener Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ) führte vor kurzem in einer Pressekonferenz aus, dass gerade der Faktor „Leistbarkeit“ für ihn ein großes Anliegen bedeute und dass es ihm besonders wichtig sei, dass Menschen Unterstützung bekommen, wenn sie sie brauchen. Er erklärte, dass die Maßnahmen zur neuen Reform der Wiener Bauordnung in Vorbereitung sind und bis spätestens Anfang Jänner 2014 im Wiener Landtag beschlossen werden sollen. Dieser Entwurf beinhaltet jedoch auch die Streichung des Notkamins.

Eine von den Bauträgern zumeist als „maßlos überzogen" bezeichnete Berechnung spielt dabei eine weitere Rolle. Dabei wird nicht mit fundierten, echten Kosten argumentiert, sondern mit falschen Berechnungsmodellen in der Errichtung von Rauchfängen (Kaminen) in mehrgeschossigem Wohnbau. Tatsache ist, dass die Kosten eines Kamins unter einem Prozent der gesamten Errichtungskosten des Wohnbaus liegen.

Sicherheit für den Bürger

Nur mit einer individuellen Heizung bzw. einem Kamin ist es jedem Bürger möglich, jederzeit, nach seinen persönlichen Bedürfnissen die Auswahl an Energie- und Wärmeversorgung zu treffen, die er möchte. Denn alle Alternativen (Wärmepumpen, Fernwärme etc.) sind vom Netzstrom abhängig und deshalb bei Stromausfall und Lieferengpässen der Energieversorger nicht mehr möglich. Diese „abhängigen“ Kosten stehen in keinerlei Relation zu den Errichtungskosten eines Sicherheitskamins und somit der Unabhängigkeit jedes Bürgers.

Moderne Bauten – modernes Wohnen

Moderne Bauten benötigen eine zeitgemäße Technik. Mit den geänderten Ansprüchen an moderne Feuerstätten steigen auch die Anforderungen an ein gutes Kaminsystem. Eine dichte Gebäudehülle und eine sehr gute Wärmedämmung fordern zusätzlich ein abgestimmtes System zwischen Kamin und Ofen, welches diese energetischen Anforderungen unterstützt.

„Auf Nummer Sicher gehen“ wollen die meisten Bürger laut einer aktuellen „market Studie“ vom Februar 2013 bei der Auswahl ihrer Energieform, um nicht nur in Notsituationen, sondern auch in der Übergangszeit für behagliche Wärme in den eigenen vier Wänden sorgen zu können. Die aktuelle repräsentative Studie wurde in Wien durchgeführt.

Dabei wünschen sich 55 % der WienerInnen die Möglichkeit eines unabhängigen Heizsystems in ihren Wohnungen. Alle Untersuchungen der letzten 15 Jahre zeigen unverändert das Misstrauen der Menschen in leitungsgebundene Wärmeversorgung. 76 % der WienerInnen ist ein benutzbarer Kamin in der Wohnung wichtig. Über 90 % der WienerInnen verbinden zudem mit individueller Wärme auch einen Teil von „Lifestyle“.

Ist ein Kamin Luxus?

Aus Sicht der Bürger ist der Kamin (Sicherheitskamin) ein Grundbedürfnis, das zu einem leistbaren Wohnen und zur Lebensqualität dazu gehört. Ein Kamin- oder Kachelofen ist kein Luxusgut, der nur manchen Bürgern in Penthouse Wohnungen oder Villen zur Verfügung stehen soll, auch Bürger im sozialen Wohnbau möchten über diese Unabhängigkeit und Behaglichkeit in Zukunft verfügen können.

Voraussetzung zum Erzielen dieser Versorgungssicherheit kann in Zukunft nur ein verpflichtendes Vorhandensein eines geeigneten Kaminanschlusses in jeder Wohneinheit sein und das ist sicherlich nicht durch den Entfall der Verordnung in der Bauordnung gegeben.

AutorIn:
Archivmeldung: 20.09.2013

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