Immo-Angebot bleibt weiter hinter Bedarf zurück
Zum Jahreswechsel liegen die ersten Prognosen für den heimischen Immobilienmarkt 2018 vor. Ausblick: Die Angebots-Nachfrage-Schere geht wohl weiter auf. Die Preise werden steigen, wenn auch moderater als zuletzt.
Laut Zukunfts-Index des Maklernetzwerks Re/Max ist auch 2018 mit keiner signifikanten Abkühlung am bundesweiten Markt zu rechnen. Die Experten kalkulieren mit einem leichten Plus beim Angebot und einem weiter steigenden Kauf- und Mietinteresse, dennoch sollen nicht die jeweils entsprechenden Werte aus dem Vorjahr erreicht werden. Aktuell wird von einer um 3,9 Prozent höheren Nachfrage ausgegangen, während das Angebot aber nur ein um 1,3 Prozent zulegen soll, wie man seitens Re/Max betont.
Die fehlenden Objekte dürften auch die Preise weiter befeuern. Zwischen Bodensee und Neusiedlersee sollen am Immo-Markt um durchschnittlich 4,5 Prozent mehr erzielt werden können als noch im abgelaufenen Jahr 2017. „Dies ist natürlich nur ein grober Indikator, der aber die Stimmungslage im Zeitverlauf über die Jahre recht gut charakterisiert. Je feiner man nach Immobilientyp, Gegend, Ortsgröße und Preisklasse segmentiert, desto präziser und spezifischer sind Aussagen möglich, solange die statistische Basis ausreicht“, sagt Re/Max-Managing Director Anton E. Nenning.
Generell sei die Grundstimmung hervorragend, wie er bekundet. Viele Segmente wären im Plus, aber ohne starke Ausreißer.
Preisplus vor allem im mittleren und unteren Preissegment
Die Nachfrage im oberen Preissegment soll im Vergleich zum Vorjahr weniger stark sinken (minus 1,3 Prozent), das Angebot (plus 1,3 Prozent) und der Preis mit plus 0,6 Prozent leicht steigen. In der mittleren Preislage sei laut Experten im Jahresvergleich von einer stärken Nachfrage auszugehen, er rechnet mit einem Plus von vier Prozent. Weil aber das Angebotsplus weniger stark ausfallen dürfte als noch 2017, rechnet man bei Re/Max mit einem deutlichen Anstieg der Preise. Wurden im letzten Jahr Steigerungsraten von 3,4 Prozent erzielt, so sollen heuer bis zu 4,3 Prozent mehr möglich sein. In der am stärksten nachgefragten unteren Preiskategorie werden laut Zukunfts-Index die größten Bewegungen stattfinden. So soll die Nachfrage um satte 7,8 Prozent zulegen, das Angebot sich aber auf dem Vorjahresniveau einpendeln. Was die Preise um bis zu 5,6 Prozent steigen lassen dürfte; ein Plus von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorjahresprognose.
Gesucht bleiben Mietwohnungen in Gunstlagen
Am Mietwohnungsmarkt konzentriert sich die Nachfrage laut aktueller Analyse weiter auf zentrale Lagen (plus 7,6 Prozent), auch Eigentumswohnungen bleiben dort eine beliebte Anlageform und bleiben dementsprechend auf Platz zwei im Nachfrageranking. Mietpreissteigerungen von 3,7 Prozent sind laut Re/Max im Jahr 2017 realistisch. 2017 waren noch 4,1 Prozent prognostiziert worden.
Die höchsten Preisanstiege ortet das Netzwerk im Eigentumssegment – hier aber nur in den Bestlagen. Leichten Aufwind soll es auch bei Objekten an den Stadträndern geben. Auch Mietobjekte sollen aufgrund der steigenden Nachfrage dort wieder leichter an den Mann und die Frau gebracht werden können, während es für Mietobjekte in den peripheren Räume auch 2018 deutlich schlechter bestellt bleiben dürfte. Mit konstant bleibenden Preisen rechnet Re/Max beim ländlichen Eigentum.
Traum vom Einfamilienhaus
Einfamilienhäuser, sowohl in Stadtnähe als auch am Land, sind den Experten zufolge auch im angelaufenen Jahr Teil des Wohnwunschprogramms der Österreicher. Re/Max prognostiziert dazu ein Nachfrageplus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Preise sollen um 4,1 Prozent zulegen. „Einfamilienhäuser sind ja nach wie vor die beliebteste Wohnform. Wer ein Einfamilienhaus besitzt und es verkaufen möchte, hat aktuell sehr gute Chancen, sofern nicht Phantasiepreise verlangt werden“, meint Re/Max Austria Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer.
Baugrundstücke mit den höchsten Preissteigerungen
Zu den Gewinnern können sich laut Experten auch Baugrundstücksbesitzer zählen. Interessante Grundstücke sind mittlerweile Mangelware, das Angebot sinkt. Im Vergleich zur Vorjahresprognose gleich um 2,6 Prozent. Dafür seien hier im Falle des Verkaufs die größten Zuwächse zu erwarten. Die Preise sollen im Schnitt um sechs Prozent zulegen, wie Re/Max vorgerechnet hat. „Insbesondere Baugrundstücke ohne Bauverpflichtung wären bei Anlegern sehr begehrt, aber sie sind nur selten am Markt, meint Nenning.
Auch Re/Max will weiter wachsen
Angesichts der guten Prognose will auch das Maklernetzwerk seine Wachstumsstrategie weiter fortsetzen. Reikersdorfer spricht hier zum einen vom Ausbau der Marktanteile, denkt aber zum anderen auch an die Ausweitung des Aktionsradius. In trockenen Tüchern ist bereits ein neuer Standort in Kitzbühel. Auch in die technische Infrastruktur soll 2018 weiter ausgebaut werden. Reikersdorfer: „Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Jahr 2018 sind geschaffen."