© Fachverband der Stein- und keramischen Industrie/APA-Fotoservice/Preiss

Osterwunsch der Industrie: 36-Tonner und mehr Infrastruktur

Der Fachverband Steine-Keramik in der WKO kritisiert realitätsferne Vorgaben des geplanten Energieeffizienzgesetzes sowie das Zertifizierungschaos bei Bauprodukten und wünscht sich mehr Infrastrukturmaßnahmen.

27 Milliarden Euro – so viel verliert Österreichs Wirtschaft jedes Jahr durch Mängel in der Infrastruktur. Dies berechnet der Fachverband Steine-Keramik in der WKO anhand von Zahlen des jährlichen Infrastrukturreports. Dieser Bericht besagt, dass Österreichs Wirtschaftsleistung im Jahr 2012 bei entsprechendem Ausbau um gut 27 Milliarden Euro höher wäre. "Eine bessere Infrastruktur schafft Arbeitsplätze nicht nur in der Baustoffindustrie, macht den Standort attraktiver, führt zu Kostensenkungen, bewirkt eine höhere Wettbewerbsfähigkeit und damit letztlich auch höhere Steuereinnahmen", sagt Manfred Asamer, Obmann des Fachverbandes Steine-Keramik.

Höchstzulässiges Gesamtgewicht: Von 32 auf 36 t

Die Branche will außerdem ihre jährlichen Lkw-Fahrten um 15 Prozent reduzieren. "Dies wären 1,2 Millionen Fahrten pro Jahr oder 74,4 Millionen Straßenkilometer weniger. Einsparen könnte man 60.000 Tonnen CO2-Emissionen. Erreicht werden kann dies durch eine leichte Anhebung der Gewichtslimits. Ein um zehn Prozent höheres Gesamtgewicht der Lkw wäre ausreichend", erklärt Asamer. In Diskussion: von 32 auf 36 Tonnen. Die kurzen Distanzen – der durchschnittliche Transportweg beträgt rund 30 Kilometer – machen den Bahntransport zu keiner Alternative. "Es rechnet sich nicht", erklärt Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands.

"Effiziente Betriebe werden bestraft"
Das neue Energieeffizienzgesetz ist dem Fachverband ebenfalls ein Dorn im Auge bzw. Stein im Schuh: Kritisiert wird der riesige Geld- und Verwaltungsaufwand, der nötig ist, um die Vorgaben des geplanten Gesetzes zu erfüllen. "Dadurch werden bereits effiziente Betriebe, die kein weiteres Einsparungspotenzial mehr besitzen, bestraft", kritisiert Pfeiler. Vor allem in der Zement- und Kalkindustrie seien die Vorgaben realitätsfremd. Das Einsparungspotential ist dort laut Verband sehr gering.

Zertifikate: "Bringen nur den Zertifizierern etwas"
Mehr Schwierigkeiten bereitet der Baustoffbranche der Wildwuchs bei Zertifizierungen. EPD (Environmental Product Declarations) gelten als Basis für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden. Vor allem die gegenseitige Anerkennung von Zertifizierern aus Österreich und Deutschland stellt laut dem Branchenverband ein Problem dar, weil die deutschen und österreichischen EPDs auf unterschiedlichen Datensätzen basieren.

"Die Bewertung von Gebäuden ist wichtig, aber in der derzeitigen Form bringen die EPD nur den Zertifizierern etwas. Am Ende zahlt der Häuslbauer drauf", kritisiert Bernd Wolschner, stellvertretender Obmann des Fachverbandes Steine-Keramik und fordert: "Wir wollen eine einheitliche Zertifizierung für alle Betonsorten."

Geringe Umsatzsteigerung
Die Unternehmen des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie haben ihren Umsatz im Jahr 2012 um 0,22 Prozent von 3,339 auf 3,347 Milliarden Euro gesteigert. Dies hat die jährliche Konjunkturerhebung unter den Mitgliedern ergeben. Zu den größten Gewinnern zählen die Kalk- (+ 18,69 Prozent) und die Zementindustrie (+ 4,19 Prozent), während die Naturwerkstein- (- 18,32 Prozent) und die Transportbetonindustrie (- 4,54 Prozent) am meisten an Boden verloren haben.

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Datum: 12.03.2013

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