Der Lawinenschutz ist ein wichtiger Konjunkturfaktor
Lawinen haben einen besonderen Stellenwert im Risikomanagement. Durch die Beschränkung der Baunutzung in gefährdeten Zonen und die Errichtung von Schutzanlagen konnte die Zahl der Lawinenopfer in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert werden
Die Gefahr ist jedoch insgesamt nach wie vor hoch, da der Rückgang der Gefährdungdurch eine hohe Risikobereitschaft der Sportler kompensiert wird. Aus öffentlichen Mitteln wurden im Durchschnitt fast 20 Mio. Euro für Lawinenmaßnahmen aufgewendet.
Profil geändert
Die Gesamtzahl der Opfer ist seit Jahrzehnten gleichbleibend, ihre Struktur hat sich jedoch grundlegend verändert. Bis in die 1970er-Jahre wurden die Opfer vor allem im Siedlungsraum oder während der Arbeit von Lawinen erfasst. Mit der Zunahme der Freizeitnutzung, vor allem im ungesicherten Gelände, verunglücken heute fast nur Personen, die tourengehen oder variantenfahren. Nur in den extremen Wintern überwog die Zahl der Opfer bei Wohn- und Wirtschaftstätigkeiten.
Die Gefährdung wächst vor allem durch die Intensivierung der Raumnutzung. In Tirol etwa stieg der Gebäudebestand von knapp 60.000 im Jahr 1951 auf über 160.000 im Jahr 2001. Besonders stark war die Zunahme außerhalb der Stadt Innsbruck. Die Meidung von Gefahrenzonen gilt als wichtigste Maßnahme zur Schadensbegrenzung, da eine Lawine Gebäude in den meisten Fällen völlig zerstört. Durch die Ausweisung von gefährdeten Zonen im Siedlungsraum und durch Bauverbote konnte das Gefährdungspotential eingedämmt werden.
Wirtschaftsfaktor
Die Sicherung von Straßen und anderer Infrastruktur gegen Lawinenschäden ist eine notwendige Voraussetzung für Wirtschaftsaktivitäten in vielen Bergregionen. Mit der Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen ist die Wildbach- und Lawinenverbauung betraut. Neben der Ausweisung von Gefahrenzonen und den Beratungsleistungen wird auch in die Einrichtung von Schutzanlagen investiert ,der größte Teil der Ausgaben entfällt auf Tirol vor Vorarlberg und Salzburg.
Die direkte Wirkung der Schadensbegrenzung bzw. Schadensabwehr ist vor Ort gegeben, weil Lawinenabgänge verhindert werden. Die wirtschaftliche Wirkung reicht aber über die Region, in der investiert wurde, hinaus. Wie Berechnungen von WIFO und Joanneum Research mit dem Modell MULTIREG zeigen, kommen Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung zu etwa 13% Wien zugute. Für diesen Effekt sind die engen Verflechtungen der Wirtschaftsbeziehungen bestimmend.