Luxus kennt keine Krise
Während der Budapester Immobilienmarkt einbricht, sind Luxusinvestitionen noch immer hoch im Kurs. Gerade erobern Luxuswohnungen die inzwischen schon zur Luxuseinkaufsmeile avancierte Prachtstraße der ungarischen Hauptstadt.
Offensichtlich ist die schwere Krise, die Ungarn zur Zeit erfasst, im Luxussegment nicht zu spüren. Die alte Prachtstraße der Pester Seite zwischen Innenstadt und Stadtwäldchen, die Andrássy út, erlebte – im Gegensatz zu anderen Teilen der Innenstadt – schon in jüngster Zeit ein erstaunliches Revival: Große renommierte Luxusmarken hatten ja schon vor einiger Zeit begonnen, den großen Shopping Centers der Innenstadt den Rücken zu kehren und sich in neuen luxuriösen Flaniermeilen in der Innenstadt anzusiedeln, so an einer zur Fashion Street umgemodelten Innenstadtgasse oder eben im innerstädtischen Bereich der Andrássy um der Budapester Oper.
Teure Markengeschäfte verdrängten so die alten Künstlercafés und Kulturinstitute und verwandelten die Allee in die teuerste Straße der ungarischen Hauptstadt. Nach den Geschäften kommen nun offensichtlich die Büros und in dem äußeren, schon lockerer und weitläufiger bebauten Abschnitt des schnurgeraden Boulevards neue Luxuswohnungen in den alten Wohnpalästen der ehemaligen ungarischen Aristokratie. So wird das lange Jahr leerstehende Kaufhaus „Pariser Hof“ gerade von ORCO in einen Büropalast umgebaut – womit leider dieses Juwel der ungarischen Sezessionsarchitektur der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sein wird.
Weitere Luxusprojekte in Bau
Derselbe Developer errichtet zur Zeit auch Avenue Gardens, wo ein altes Schulgebäude in ein Luxuswohnhaus umgebaut wird. Im alten – jetzt Amadeus genannten – Hauptgebäude sowie in vier weiteren neu errichteten Trakten werden 77 Apartments zwischen 48 und 185 Quadratmeter in einem japanischen Garten sowie ein Hotel und ein Wellnesszentrum gebaut.
Etwas weiter stadtauswärts werden am Kodály Körönd zwei weitere, seit Jahren verfallende Prachtbauten des ungarischen Historismus in Luxuswohnpaläste mit 64 Wohnungen ausgebaut. Das Development wird von dem israelischen Geschäftsmann Arie Yom-Tov betrieben, der schon das Le Meridien Hotel und die Sanierung des Gozsdu-Hofes in der Innenstadt ausführte. Laut Auskunft seines Büros sind bereits vierzig Prozent der Wohnungen in Andrássy Palace Gardens verkauft.
Die Fertigstellung der Rehabilitierung der beiden denkmalgeschützten Häuser ist für Ende 2010 geplant. Laut Márton Szikora, Vertreter des mit der Verwertung der Wohnungen betrauten Maklerbüros, handle es sich bei dem Projekt um Luxusimmobilien, die keinesfalls von der Krise betroffen seien – Käufer seien in erster Linie in bar zahlende spanische, britische oder irische Investoren, die damit rechneten, dass sich ihre Investitionen langfristig – innerhalb von zehn bis zwölf Jahren auszahlen werden.