© fotodienst/Johannes Brunnbauer

Marchfeldkogel - Schottergrube wird zur Öko-Deponie

Die Schottergruben nordwestlich von Markgrafneusiedl sollen mit Baurestmassen und Bodenaushub gefüllt und zum Naherholungsgebiet werden. Eine Win-Win-Situation für Unternehmer, Anrainer und Umwelt.

200 Jahre Schotterabbau haben im Marchfeld tiefe, staubige Gruben hinterlassen. Für Fundamente, Straßenunterbau und die Herstellung von Beton wurden Millionen Tonnen an Sand und Schotter benötigt. Eine 110 Hektar große Fläche nordwestlich von Markgrafneusiedl soll nun als Naherholungsgebiet wieder nutzbar gemacht werden. Schon in naher Zukunft wird man hier spazieren gehen, spielen oder einfach nur die Natur beobachten können.

Im Rahmen des Projektes Marchfeldkogel sollen die ehemaligen Schottergruben mit Baurestmassen und Bodenaushub gefüllt werden. Da sich das gesamte Gebiet in einem Natura 2000- und Vogelschutzgebiet befindet, kommt der landschaftlichen Gestaltung große Bedeutung zu: Auf dem nördlichen Teil soll extensive Landwirtschaft betrieben werden, auf dem südlichen Teil ein parkähnliches Naherholungsgebiet mit genügend Lebensraum für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten entstehen. Für die Verfüllung werden insgesamt 23 Millionen Kubikmeter Baurestmassen und Bodenaushub benötigt. Die mittlere Schütthöhe beträgt rund 20 Meter. Bei einer jährlichen Verfüllung von 1,25 Millionen Tonnen würde es beispielsweise 30 Jahre dauern, bis die riesengroßen Löcher in der Landschaft gänzlich geschlossen sind. Das Naherholungsgebiet wird aber nicht so lange auf sich warten lassen: Schon in den nächsten Jahren sollen erste Teile für die Öffentlichkeit zugänglich sein.


Umweltschutz bringt Geld

Für das Projekt Marchfeldkogel haben sich fünf Rohstoffabbauunternehmen der Region zusammengeschlossen: Herzer Bau- und Transport GmbH, Köhler Kiesabbau GmbH, Koller Transporte- Kies- Erdbau GmbH, Cemex Austria AG und Günther Spindler GmbH wollen im Sinne einer zeitgemäßen Kreislaufwirtschaft früher entnommene Rohstoffe rückführen. Nicht Entsorgung steht im Mittelpunkt, sondern die Wiederherstellung einer intakten Umwelt. Im Vordergrund steht aber trotzdem unternehmerisches Denken: Fünf Lkw-Flotten werden zu einer, Logistik und Recycling-Anlagen werden zusammengelegt, die Bürokratie vereinfacht. Für die Rückbauten, den Natur- und Artenschutz erhofft man sich außerdem Förderungen der EU. Zusätzlich sind Einnahmen aus der Deponie zu erwarten. Ihr Umweltengagement zahlt sich für die Schotterunternehmer also durchaus aus.

                                                   (K)eine Deponie

Baurestmassen fallen beim Abbruch von Bauwerken an. Sie bestehen hauptsächlich aus Ziegel, Beton, Natursteinen, Straßenaufbruch, Keramik, Gips und Verputz. Bodenaushub ist reine Erde. Weil beide Stoffgruppen aus natürlichem geogenen Material bestehen, sind sie für Natur und Mensch ungefährlich. Nachdem das Projekt keine Deponie im klassischen Sinn werden soll, achten Chemiker und besonders ausgebildetes Personal darauf, dass kein kontaminiertes Material zum Einsatz kommt. Vor dem Gesetz gilt das Projekt jedoch sehr wohl als Deponie, deswegen kommen die Unternehmen um den Altlastensanierungsbeitrag auch nicht herum, wie einer der beiden Geschäftsführer der Errichtungsgesellschaft Marchfeldkogel mbH, Matthias Reisner, erläutert: "Der Sinn solcher Projekte ist, dass Baurestmassen nicht mehr unkontrolliert in der Gegend abgekippt werden. Die Deponierung erfolgt unter laufender Kontrolle durch die zuständigen Behörden. Für die abgelagerten Materialien sind die gesetzlich festgelegten ALSAG- Beiträge zu bezahlen."

Weil die zur Verfüllung verwendeten Materialien rein rechtlich Abfall darstellen, wird das gesamte Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen. Eine Genehmigung wird für 2013 erwartet.

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Archivmeldung: 13.04.2012

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