Metropole Bratislava
Bratislava boomte in den letzten Jahren: Noch unmittelbar nach der Wende eine verschlafene mittelgroße Stadt, explodierte die Stadt um die Jahrtausendwende. Der Restaurierung der Altstadt folgten ehrgeizige Hochhausprojekte von Banken und Unternehmen
Bratislava boomte in den letzten Jahren: Noch unmittelbar nach der Wende eine verschlafene mittelgroße Stadt, explodierte die Stadt um die Jahrtausendwende. Zuerst wurde die alte, pittoreske Altstadt sorgfältig herausgeputzt, die sehr rasch mit ihren neuen, trendigen Geschäften, Cafés und Bars die Jugend der fast eine halbe Million Menschen zählenden Stadt anzog. Doch dem war nicht genug: Die jüngste Hauptstadt Europa, immer im Schatten der großen Metropolen Wien, Prag und Budapest gelegen, wollte mehr, wollte hoch hinauf. Mit etwas protzigen Hochhausprojekten hegte Bratislava die Absicht auch als europäische Metropole ernst genommen werden.
Tatsächlich: Bratislava wurde eine pulsierende, durchaus interessante Stadt mit einer inzwischen langsam auch durchaus ernstzunehmenden Skyline. Bis Ende 2008 stiegen auch die Immobilienpreise kontinuierlich. Erst neuerdings sinken sie wieder, nach Medienberichten vereinzelt sogar um vierzig Prozent: Das Interesse an Luxuswohnungen und Büroflächen hat mit Beginn der globalen Wirtschaftskrise vor einem halben Jahr stark nachgelassen.
Der Slovany-Komplex
Aber noch hat sich das nicht voll auf die Bautätigkeit ausgewirkt, und die Slowakei ist von der Wirtschaftskrise auch nicht so hart betroffen wie andere Reformstaaten. Futuris Properties, eine Firma, die sich auf Grundstücksentwicklung, Investentwicklung, vor allem auf das Segment des gehobenen Wohnstandards in Hochhäusern, konzentriert, plant weiter ein 41 Stockwerk, 110 Meter hohes Wohn- und Bürohaus, den Slovany-Komplex, und weitere Pilotprojekte, so Lipovy Park, in der slowakischen Hauptstadt zu errichten.
Die beiden Türme des Slovany-Komplexes der Firma sollen durch eine Brücke, in dem ein Restaurant untergebracht werden soll, in hundert Meter Höhe verbunden werden. Geplant wurde das Haus von den slowakischen Architekten Martin Kusý und Pavol Paňák und ihrem Büro Architekti BKPŠ. Slovany wird in der Pressburger Neustadt entstehen, auf dem Areal zwischen der Račianska, Kominárska und Škultétyho, in der Nähe der ehemaligen Elektrotechnische Werke von Bratislava. Hier, in der Nähe stillgelegter Industrie- und Bahnlinien, ist eine konzentrierte neue Bebauung mit multifunktionellem Charakter vorgesehen. Der Komplex wird somit ein Bestandteil eines lukrativen Wohnquartiers im neuen Zentrum von Bratislava werden, mit ausgezeichneter Verkehrsverbindung zum Hauptbahnhof.
Weitere interessante Projekte
Slovany und Lipovy Park von Futuris sind aber nur ein Teil des zur Zeit laufenden massiven, noch in der Projekt- oder Vorbereitungsphase befindlichen weiteren Umbaus von Bratislava zu einer mitteleuropäischen Metropole: 3nity des Developers Denisra International Ltd. soll ein Komplex von drei Wohntürmen im Stadtteil Mlysnké Nivy in der Nähe der neuen Orionbrücke bei der Slovnaft-Raffinerie werden, III Towers von Tricorp, Cresco und Quinlan Golub ist ehrgeiziges drei Hochhäuser umfassendes Projekt ebenfalls in der Neustadt und die Komplexe River City und Panorama City des Developer J&T Real Estate und des Architekten Ricardo Bofill sollen die Gegend um das neue Nationaltheater an der Donau endlich beleben.
Gemeinsam mit dem Eurovea-Komplex sind sie die Zugpferde für jene Projekte, die die slowakische Hauptstadt mit Luxuswohnungen, Luxushotels, Business- und Büro-Palästen und Einkaufszentren bereichern sollen. Eurovea, das von dem irischen Entwickler Ballymore Properties errichtet wird, ist ein ausgeklügelter Komplex für Büros, Wohnen, Freizeit und Einkaufen. Die Verantwortlichen wollen damit nicht nur die Skyline von Bratislava verändern. Vielmehr soll der historische Stadtkern ergänzt und ein Anziehungspunkt für die Bevölkerung aus der ganzen Region geschaffen werden. Geplant sind 24.000 Quadratmeter Bürofläche, 150 Läden, 30 Restaurants, 254 Wohnungen, Kinos und ein Casino sowie 1700 unterirdische Parkplätze.