Nationalbibliothek Prag
Der Neubau der Tschechischen Nationalbibliothek ist ein Jahrhundertprojekt: Um die Notwendigkeit besteht keine Debatte, um den konkreten Entwurf schon
Im März 2007 fiel endlich die Entscheidung: Der Exiltscheche und Architekt Jan Kaplicky gewann die Ausschreibung für den Neubau der Tschechischen Nationalbibliothek am Prager Letná-Hügel. Begonnen wurde der Bau bis heute nicht, denn schon allein die computergenerierten Fotos und das Modell entfachten in der tschechischen Öffentlichkeit eine leidenschaftliche Debatte um die Architektur des Gebäudes.
Dabei ist Prag - trotz seiner historischen Bausubstanz - moderner Architektur gegenüber eher aufgeschlossen: Jugendstil, kubistische Architektur, Bauhaus, sind in der Moldaumetropole städtebaulich ebenso vertreten wie die Avantgardearchitekten wie Frank O. Gehry und Jean Nouvel: Jan Kaplickys Entwurf schien dann aber doch zuviel. Selbst der tschechische Präsident Vacláv Klaus mischte sich in die Debatte über den von vielen als "Krake", "Qualle" oder "Spuckfleck" geschmähten Entwurf ein.
Tatsache ist, dass mit Kaplicky bis heute kein Vertrag geschlossen wurde und ohne den Vertrag und damit konkrete Entwürfe auch keine finanziellen Berechungen zur Errichtung angestellt werden können.