Offene Fonds machen zu
Zahlreiche Offene Immobilienfonds setzen zum Schutz der Anleger die Anteilrücknahme aus. Große Investoren ziehen ob der Finanzkrise Einlagen ab. Als - langfristige - Anlage sind Immo-Fonds aber nach wie vor attraktiv, so Expertenkreise unisono.
Der Gesetzgeber hat im Investmentgesetz die Möglichkeit zur Rücknahme-Aussetzung geschaffen (§ 81 InvG), die sich laut Verband bei der Aussetzung der Rücknahme einiger Offener Immobilienfonds vor knapp drei Jahren bewährt hat, weil den Anlegern hieraus seinerzeit keine Nachteile entstanden waren. Ein Instrument, dessen sich nun der Großteil der Anbieter Offener Immo-Fonds bedienen.
UBS Real Estate gönnt ihren Offenen Immofonds - UBS (D) 3 Kontinente Immobilien (Fondsvermögen 624,0 Mio., Vermietungsquote 90%) und UBS (D) Euroinvest Immobilien (Fondsvermögen: 2.636,8 Mio. Euro, Vermietungsquote 90%) - eine Atempause von sechs Monaten. Ausschlaggebend sind natürlich die herrschenden Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten, die zu Panik-Rückflüssen und damit zur Schließung mehrerer Offenen Immo-Publikums-Fonds führten. Bei UBS 3 Kontinente und Euroinvest waren starke Abflüsse von Dachfonds und Vermögensverwaltern die Folge. Der Hund liege aber keineswegs in der eigentlichen Performance der Fonds begraben, verlautet es weiter. Zur Sicherheit aber derzeit: "Einzahlen: gerne; auszahlen: njet!"
In der gleichen (Mittelrückfluss-)Bredouille stecken der Morgan Stanley P2 Value und der Focus Nordic Cities der Catella Real Estate AG. Die Liquidität rutschte unter die Mindestgrenze von fünf Prozent. Die Anteilrücknahme wurde bei Morgan Stanley und Catella daher sicherheitshalber für drei Monate ausgesetzt, die Ausschüttung der Fonds ist durch diese Maßnahmen aber nicht beeinträchtigt.
Ebenfalls "No Go" für ein Vierteljahr lautet das Motto bei SEB. Um die positive Entwicklung des Fonds zu sichern, die Gleichbehandlung aller Anleger und den Schutz des Vermögens zu gewährleisten, führt das Unternehmen in den kommenden drei Monaten keine Rücknahme-Anträge mehr aus. Eine tägliche Ermittlung des Anteilpreises soll aber weiter erfolgen, eine Investition ist ebenfalls jederzeit möglich.
Warum also in einer Branche investieren, der die Kunden scharenweise davonlaufen? Ganz einfach: Hier sind die Fondsobjekte überwiegend gut vermietet, und solange Mieten bezahlt werden, so lange schütten die Immobilien-Fonds auch Geld aus. Das schnelle Geld ist damit zur zeit nicht zu machen, die Renditen bleiben die nächsten zwei Jahre situationsbedingt überschaubar. Aber, wie es so schön heißt: "Buy low, sell high!" - eine Investition, sind sich Experten einig, lohnt sich gerade jetzt.