Prager Immobilienmarkt
War 2007 noch ein absolutes Rekordjahr, erreichte die Immobilienkrise 2008 auch die tschechische Hauptstadt. Sowohl bei den neuen Projekten als auch bei den Verkäufen ging es steil bergab.
Während 2007 - neben der verstärkten Nachfrage aus dem Inland - vor allem Investoren und Spekulanten aus dem Ausland einen äußerst erfolgreichen Markt belebten, sorgte 2008 die Wirtschaftskrise zusammen mit der restriktiveren Vergabe von Krediten – sowohl für Investoren als auch für Käufer von Wohnimmobilien für den Eigengebrauch – für einen deutlichen Rückfall. Die Kreditkrise wurde zudem noch von den Medienberichten über die schlechten wirtschaftlichen Zukunftsaussichten verstärkt, wodurch das Verhalten der Käufer ebenfalls beeinflusst wurde.
Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt
Vor allem bei neuen Projekten gab es einen Einbruch: 2007 entstand in Prag noch gut ein Viertel der neuen Häuser in der Tschechischen Republik, 2008 lag der Anteil der Hauptstadt nur noch bei 14%. Dennoch scheint diese Entwicklung gerade „recht“ zu kommen, gibt es doch auch bei der Nachfrage einen deutlichen Abfall. In diesem Zusammenhang gilt es ebenfalls zu beachten, dass vor allem im unmittelbaren Zentrum von Prag für Neubauten praktisch kein Platz mehr vorhanden ist. Gegenstand der größten Expansion waren daher schon bisher die Gegenden am Rand, außerhalb der inneren Stadtbezirke.
Verschiedene Preissegmente unterschiedlich
stark betroffen
Grundsätzlich ist die Landschaft am Prager Wohnungsmarkt unterteilt in Angebote für geringe, mittlere und hohe Einkommen. Im mittleren Marktsegment gab es bislang das größte Angebot, hier lag das Hauptaugenmerk der Developer. Genau in diesem Segment sind nun aber auch die stärksten Veränderungen zu spüren: Die Mittelklasse ist wohl besonders von der Krise betroffen (siehe die erschwerte Kreditvergabe), dies hat sich 2008 stark auf den Verkauf von neu errichteten Immobilien ausgewirkt.
Das untere Marktsegment hingegen leidet unter den jüngsten Entwicklungen schon deshalb weniger, da es in den letzten Jahren von den Developern mehr oder weniger „übergangen“ wurde. Auch am anderen Ende der Preisskala schlägt die Krise weniger heftig zu: Hier trifft man immer noch auf Käufer, die von den Auswirkungen wie dem Kreditvergabe-Problem kaum bis gar nicht betroffen sind.
Ausblick
Derzeit gibt es zwei Bereiche am Prager Immobilienmarkt, für welche die Zukunftsaussichten noch am besten sind: Einerseits gibt es nach wie vor starkes Interesse an qualitativ hochwertigen Objekten und Projekten. Zahlreiche Anleger „flüchten“ aus riskanteren Investments in den vermeintlich sichereren Hafen der Immobilienveranlagung. Angesichts der doch gesunkenen Preise, gibt es hier vor allem längerfristig gute Ertragsaussichten.
Auch die Perspektiven im Bereich des Wohnbaus sind positiv: Mehr als noch von der gesamtwirtschaftlichen Lage hängt dieser doch auch von anderen Faktoren, wie etwa der demographischen Entwicklung, ab. Entwicklungen wie der Trend zu immer mehr Single-Haushalten in der Tschechischen Republik allgemein und in den Ballungszentren besonders, sorgen weiterhin für einen beständigen Bedarf an Wohnbauten. Hier spielt allerdings auch die Möglichkeit für die potentiellen Käufer, an Finanzierungskredite zu gelangen, eine wichtige – momentan leider negative – Rolle.
Quelle: Reas.