Shoppingcenter Mundo
Die seit Jahren schon heruntergekommene Gegend um den Platz der Bosniaken im östlichen Budapest soll endlich ausgebaut werden.
Trotz der herben Finanz- und Wirtschaftskrise, die Ungarn schwerer als die meisten anderen MOEL-Staaten trifft, wird eines der größten Entwicklungsprojekte der Stadt vorerst offensichtlich doch nicht zurückgestellt. An der vorläufigen Endstation der künftigen U-Bahnlinie 4 soll bis 2011 am "Platz der Bosniaken" im Stadtteil Zugló ein neues multifunktionales Geschäftszentrum entstehen.
Das erste Projekt wurde noch vom Bezirksbauamt abgelehnt, der umgearbeitete Entwurf, mit besser zugänglichen und weitläufigeren Elementen aber schließlich angenommen. Das Projekt wurde vom Architektenbüro "Bánáti und Hartwig" sowie dem polnischen Atelier "Mofo Architects" entwickelt. Im Rahmen der 40 Milliarden-Forint-Investition (1 EUR = ca. 260 HUF) werden 65.000 Quadratmeter Verkaufs- und 30.0000 Quadratmeter Bürofläche hochgezogen werden, dazu 2.500 Autoabstellplätze. Für die Investition selbst zeichnet die Firma "Echo Investment" verantwortlich.
Kritiker des Projekts streichen hervor, dass es sich bei "Mundo" im Kern wieder nur um eine weitere Shopping-Mall im Großraum Budapest handelt, nicht aber - wie ursprünglich angekündigt - um ein wirklich neues Bezirkszentrum: u. a. würden auch zahlreiche kommunale Einrichtungen nun doch nicht hierher übersiedelt. Hintergrund dafür dürfte aber auch die finanzielle Situation des Bezirkes sein, denn schon im Oktober hatte der polnische Investor, die "Echo Investment", angekündigt ihren Eigenanteil an der Finanzierung von ursprünglich zwanzig Prozent auf 30.35 zu erhöhen.
Zwar wurde - entsprechend der baulichen Erscheinung des Villenquartiers am Rand der dichtbebauten Zone Budapests - auf extrem große Baublöcke verzichtet und dafür mehrere kleinere, gefälligere Einheiten geplant, dennoch überragt das Zentrum, dem auch wertvolle Grünanlagen geopfert werden, die Gebäudelinie der umliegenden Häuser beträchtlich. Kritikern erscheint mit diesem Projekt der beschauliche Villen- und Vorstadtcharakter des mondänen 14. Budapester Gemeindebezirks mittelfristig gefährdet
Die alte Straßenbahnremise am Platz soll zu einem Kulturzentrum ausgebaut werden, ein Sport- und Freizeitzentrum ist vorerst nur ins Auge gefasst. Auch die Pläne für die Übersiedlung des populären Obst-, Gemüse- und Fleischmarkts sind aus finanziellen Gründen hintangestellt.