TU Wien und Zementindustrie gründen Forschungsunternehmen
Die Smart Mineral GmbH ist für die TU eine Premiere. Es ist das erste eigene Unternehmen, das gemeinsam mit der Privatwirtschaft geführt wird. Praxisrelevante Forschung und Ausbildung sollen im Vordergrund stehen, auch Beratung und Prüfung werden angeboten.
Die Technische Universität (TU) Wien und die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet: Die Smart Minerals GmbH. Es ist das erste Unternehmen, das von der TU Wien mit einem Partner der Privatwirtschaft eingerichtet wurde.
Praxisrelevante Forschung und Ausbildung sollen in dem Jungunternehmen im Vordergrund stehen. Daneben stehen auch Produktentwicklung und die Prüfung und Beratung im Bereich mineralischer Baustoffe, Bauteile und Bauweisen auf der Agenda. Smart Minerals wurde auch schon als staatlich anerkannte Prüfanstalt akkreditiert. Rudolf Zrost, Vorsitzender der Österreichischen Zementindustrie erklärt: „Grundlagenforschung soll auch der Praxis nutzen und nicht nur für die Theorie erfolgen.“ Geplant sei ein „tabuloses Herangehen an relevante wirtschaftliche und bauliche Aspekte“.
„Ein brennendes Problem sind die Baukosten, mit denen wir an leistbaren Grenzen angekommen sind. Dafür brauchen wir dringend neue Lösungen“, erklärt Zrost weiter. Nur eine integrierte Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis könne die künftigen Anforderungen eines Wohnbaus erfüllen, ist Zrost überzeugt.
TU-Rektorin Sabine Seidler ist vor allem wichtig, Unabhängigkeit in der Forschung zu bewahren: „Das höchste Gut der Wissenschaft ist ihre Unabhängigkeit und Transparenz. Smart Minerals soll einen Beitrag dazu leisten, dass dieses Gut erhalten bleibt.“
Engere Kooperation sei mit den D.A.CH–Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie mit Polen geplant. „Wir wollen international agierende, österreichische Unternehmen mit Smart Minerals begleiten“, erklärt Seidler.
Als Geschäftsführung und Leiter der derzeit 21-köpfigen Mannschaft umfassenden Smart Minerals GmbH, fungieren Susanne Gmainer und Stefan Krispel. Gmainer, Bauingenieur-Absolventin und vormals TU Wien, hat kürzlich den renommierten Dr. Ernst Fehrer Preis zur Förderung der technischen Wissenschaft für ihre facheinschlägige Dissertation erhalten. Krispel (Studium Bauingenieurwesen sowie Wirtschaftsberatung, ehemals Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie) leitet seit 2010 auch das Zentrum für Bautechnik.