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Strabag auf Sparkurs

Der Baukonzern hat im Jahr 2012 110 Millionen Euro verdient. Nach 239,3 Millionen Euro im Vorjahr für Strabag-Chef Haselsteiner eine Enttäuschung. Dividende und Vorstandsbezüge wurden gekürzt.

"207 Millionen Euro EBIT würden woanders Jubelstürme hervorrufen, uns befriedigt es nicht, wir haben mehr erwartet. Wir jammern auf hohem Niveau", kommentiert der scheidende Strabag-Vorstandsvorsitzende Hans Peter Haselsteiner die Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2012.

Das Ergebnis nach Steuern des börsennotierten Baukonzerns liegt mit 110 Millionen Euro deutlich unter jenem des Vorjahres von 239,3 Millionen Euro. Da vor allem Einmaleffekte dazu geführt haben und der Konzern laut Haselsteiner eine starke Bilanz und eine solide Kapitalausstattung zeigt, wird der Strabag SE Vorstand eine Dividende vorschlagen – und zwar 0,20 Euro je Aktie. Auch bei den Vorstandsbezügen wurde gespart: von ausbezahlten 8,48 Millionen Euro im Jahr 2011 auf 2,59 Millionen Euro 2012. "Angesichts des bescheidenen Ergebnisses tragen alle Mitarbeiter sowie die Managementebene dazu bei", so Haselsteiner: "Das Baugeschäft ist wie Liftfahren, es geht schnell runter und auch schnell wieder rauf."

Die Zahlen auf einen Blick:

Kennzahlen in Mio. €20112012
Umsatz13.713,8012.983,23
EBIT334,78
207,19
EBITDA746,33
608,35
Außenstände-267,81*154,55
Dividende in €
0,600,20
Eigenkapitalquote in %
30,331,2
Gewinn nach Steuern239,29110,04

*Mehr Cash als Verbindlichkeiten.

Der Auftragsbestand per Ende des Jahres steht mit 13,2 MilliardenEuro fast punktgenau auf dem Vorkrisenniveau von 2008 und lässt laut Haselsteiner auf ein gleichbleibend stabiles Geschäft im Jahr 2013 schließen. "Natürlich ist aber unser Ergebnis enttäuschend. Die meisten Faktoren, die dazu beigetragen haben, sind Einmaleffekte und Baustellenverluste, die sich somit nicht nennenswert auf das laufende Jahr auswirken werden. Daher bekräftigen wir unser Ziel, das Ergebnis 2013 zweistellig zu steigern", so Haselsteiner.


Bauboom in Polen beendet
Vor dem Hintergrund niedriger öffentlicher Infrastrukturausgaben blieb die Leistung mit einem Rückgang um nur zwei Prozent auf 14 Milliarden Euro praktisch auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Mit dem Auslaufen des Baubooms in Polen war in diesem Land die größte Reduktion zu verzeichnen. Abnahmen in mehreren Regionen Osteuropas standen Erhöhungen in Deutschland und in Rumänien gegenüber.

Der fehlende Umsatz für bereits geleistete Arbeiten in Zentral- und Osteuropa, eine Schadenersatzzahlung für eine nicht erfolgte Akquisition und Verlustübernahmen von Arbeitsgemeinschaften bewirkten, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 18 Prozent auf 608 Millionen Euro zurückging. Beim EBIT errechnet sich damit ein Rückgang um 38 Prozent auf 207 Millionen Euro und eine EBIT-Marge von 1,6 Prozent nach 2,4 Prozent im Vorjahr.

Ausblick 2013
Den Ausblick für 2013 präsentierte Haselsteiners Nachfolger Thomas Birtel. Er erwartet für 2013 zwar eine nochmalige leichte Eintrübung der Rahmenbedingungen im europäischen Bausektor, geht aber gleichzeitig davon aus, dass größere negative Einmaleffekte wie im Jahr 2012 ausbleiben. Daher rechnet er mit einem Anstieg des EBIT auf zumindest 260 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2013. Dies entspricht einer Erhöhung um mindestens 25 Prozent.

Flexi-Quote für Frauen
Für Frauen will die Strabag künftig ein attraktiverer Arbeitgeber werden. Das Ziel ist, den weltweiten Frauenanteil von derzeit 13 Prozent im Konzern und acht Prozent im Management jährlich zu steigern. "Den Begriff Flexi-Quote haben wir aus der deutschen Politik übernommen, wir wollen einen 20-Prozentigen Frauenanteil erreichen", sagt Haselsteiner. Um die Verbindlichkeit dieses Ziels zu unterstreichen, unterschrieb Haselsteiner die UN Women’s Empowerment Principles – die "Grundsätze zur Stärkung der Frauen im Unternehmen".

"Frauen zu fördern ist nicht nur eine Sache der Fairness. Es ist aus ökonomischer Sicht geboten: Die Bauwirtschaft sieht sich mit einem Mangel an qualifiziertem Personal konfrontiert, und Frauen stellen einen großen Teil der erwerbstätigen Bevölkerung dar. Zudem geht Vielfalt in Führungsteams tendenziell mit besseren wirtschaftlichen Ergebnissen einher. Wir nutzen daher die Chance, Frauen stärker als bisher für einen technischen Beruf zu begeistern und die Rahmenbedingungen und Strukturen so zu verändern, dass Frauen – wie auch Männern – die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert wird. Denn haben Männer und Frauen in der Baubranche wirklich die gleichen Chancen? Wir sagen: Ja! Doch die Frage müsste lauten: Haben Frauen die gleichen Möglichkeiten, die Chancen wahrnehmen zu können? – Und hier gibt es in der Branche Nachholbedarf. Wenn uns dies gelingt, sichern wir uns einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Mitbewerb, und die Leistung unseres Unternehmens steigt durch die höhere Loyalität und Motivation all unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", so Hans Peter Haselsteiner.

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Datum: 30.04.2013

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