Mietpreise seit 2005 über Niveau gestiegen
Die Mieten stiegen seit 2005 jährlich zwischen 2,2 und 4,1%, je nach Mietvertrags-Typ, und die Schere zwischen privaten und Gemeindewohnungen klafft immer stärker auseinander, wie eine WIFO-Studie zeigt.
40 % der insgesamt 3,7 Millionen Haushalte in Österreich bewohnen eine Hauptmietwohnung. An einer Teuerung kommt quasi niemand vorbei. Wie sich die Preise von 2005 bis 2012 tatsächlich entwickelt haben, hat das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) auf Basis einer Sonderauswertung des Mikrozensus-Wohnprogrammes für die verschiedenen Kategorien von Mietverträgen berechnet. Die Zahlen zeigen: Die Differenz zwischen Bruttohauptmietzins von privaten und Gemeindewohnungen hat sich vervielfacht und die Mieten gingen um bis zu mehr als vier Prozent rauf.
Anstieg über dem allgemeinen Preisniveau
Laut WIFO war der Bruttohauptmietzins 2005 im Bestand von Hauptmietwohnungen privater Eigentümer um durchschnittlich 0,40 Euro je m² höher als für Gemeindewohnungen. In den letzten sieben Jahren hat sich diese Differenz auf 1,3 Euro verdreifacht. Für Hauptmietwohnungen privater Eigentümer zeigen sich deutlich höhere Preiszuwächse als für die anderen zwei Eigentümerkategorien: Von 2005 bis 2012 stiegen die "freien und angemessenen Mieten" jährlich um 4,1% und die Richtwertmieten um 3,5%. Die Mieten für Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen erhöhten sich hingegen jährlich um 2,2% bzw. 2,4%. Zugleich lag die allgemeine Teuerung bei plus 2,1% pro Jahr. Zum Vergleich: Die verfügbaren Haushaltseinkommen steigen laut WIFO um 2,3% pro Jahr. Damit liegen die Mietpreissteigerungen deutlich über dem Anstieg des allgemeinen Preisniveaus.
Richtwertmieten und Mietdauer
Das durchschnittliche Mietzinsniveau im Bestand der Richtwertmieten 2012 war mit 7,8 Euro pro m² signifikant höher als für die "freien und angemessenen Mieten". Hier liegt das Mietzinsniveau bei einer Durchschnittsmietdauer von elf Jahren bei 6,5 Euro pro m². Einen Grund für die Differenz zwischen den beiden Katetgorien ortet WIFO in der niedrigen durchschnittlichen Mietdauer im Bereich der Richtwertmieten mit rund 5,5 Jahren.
Öffentlicher Einfluss steigt
Im Jahr 2012 machten Genossenschaftswohnungen und Mietwohnungen privater Eigentümer ("Andere Hauptmieten") jeweils 40 Prozent und Gemeindewohnungen 19 Prozent aller Hauptmietwohnungen aus. Der Anteil der Mietwohnungen mit dominantem öffentlichem Einfluss (Gemeinde-, Genossenschaftswohnungen,
private Wohnungen, deren Miete einer regulierten Mietzinsobergrenze unterliegt) ist österreichweit von 66 % im Jahr 2005 auf 75 % im Jahr 2012 gestiegen.
Befristet vs. unbefristet
Der überwiegende Teil der jährlich rund 128.000 Neuvermietungen entfällt mit etwa 60 % auf Wohnungen privater Eigentümer, rund 30 % werden von Genossenschaften vermietet und gut zehn Prozent entfallen laut WIFO auf Gemeindewohnungen. Die Mietverträge zwischen privaten Eigentümern und Hauptmieter sind zum Großteil - 63 % aller Mietverträge - befristet. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind mit 20, beziehungsweise zwölf Prozent großteils unbefristet zu haben.
Wiener Mietwohnungen
Gut 44% aller Hauptmietwohnungen befinden sich in Wien, jedoch entfallen 72% aller Gemeindewohnungen, aber lediglich 29% der Genossenschaftswohnungen auf Wien. Aufgrund des hohen Althausbestandes befinden sich in der Hauptstadt 64% aller Wohnungen, die in Österreich unter das Richtwertmietensystem fallen. Das Niveau der Mieten und auch die jährlichen Zuwächse sind hier im Allgemeinen höher als im übrigen Österreich.