Der nächste Schritt bei Nachhaltigkeit
In seinem Gastkommentar zeigt Thomas Beyerle, Leiter der deutschen IVG Research, die Entwicklung der Nachhaltigkeits-Revolution auf: Zertifizierungen mit Ökolabels sind etabliert, jetzt kommt die Lebenszyklus-Analyse - der Vergleich verschiedener Gebäude.
So schnell kann es manchmal gehen mit der Nachhaltigkeitsrevolution in der Immobilienwirtschaft: Die Nachricht, dass eine Immobilie eine Zertifizierung bekommen hat, zieht mittlerweile nur noch ein minimales Interesse nach sich. In der öffentlichen Berichterstattung sind diese Meldungen fast ganz verschwunden. Doch in dieser vermeintlichen Enttäuschung kommt letztlich eines zum Ausdruck: der Markt funktioniert, mehr noch, das Marktsegment „zertifizierte Neubauten“ - es hat sich etabliert. Und: die stetig wachsende Zahl an "ausgezeichneten Objekten" steht für ein Wachstumssegment.
In der Diskussion der sogenannten „Grünen Revolution“ hat sich in den letzten Jahren in der deutschen Immobilienwirtschaft primär der Begriff bzw. die Messgröße „Green Buildings“ herauskristallisiert. "Green Buildings" sind dabei zum Symbol des Paradigmenwechsels der Branche geworden in Richtung eines nachhaltigen Bauens und Bewirtschaftens von Immobilien. Diese Objekte dienen als Projektionsfläche der Branche die verdeutlicht, dass wir auf einem mehr als guten Weg sind. Wohl wissend, dass von ihnen, bezogen auf den gesamten Gebäudebestand, bisher eher eine symbolische Wirkung ausgeht.
Doch ein Grundproblem bleibt: die Vergleichbarkeit der Zertifizierungen und Objekte - die Bildung einer neuen Klasse gar? Das Murren nimmt zu - vor allem bei denen, die ehrlicherweise und guten Mutes sich auf die Ebene der "Green Buildungs" bewegen wollen. Lebenszyklusanalyse kann ein neues Wort sein, welches die immobilienwirtschaftliche Nachhaltigkeitsentwicklung in den nächsten Jahren treiben kann. Oder der sogenannte Carbon Footprint (CF) in der deutschen Bezeichnung der CO2-Fußabdruck. Damit kann jedem Gebäude nunmehr ein Wert zugeteilt werden, der die Erwartungen an eine gewünschte Vereinheitlichung erfüllt.