Über Aktienmarkt: Karl Bier (UBM)
Sind Sie mit der Kursentwicklung Ihrer Aktie zufrieden?
Durchaus. Seit Jahresbeginn haben die im Auktionsmarkt gehandelten UBM-Aktien fast 20% zugelegt, während der ATX auf der Stelle getreten ist (Stand 6.6.2013).
Reagiert Ihr Aktienkurs „logisch“ auf entsprechende Ereignisse bzw. Bilanzen? Woran liegt das? Wie erklären Sie sich die Entwicklung?
Nein. Dass der Aktienkurs nicht logisch auf Unternehmensdaten reagiert, liegt am geringen Free Float und der Mentalität unserer Aktionäre. UBM wird nicht von Spielern gehalten, sondern langfristig orientierten Investoren. Für die haben Tagesschwankungen keine Bedeutung.
Welche Strategie? Einfluss des Kurses auf das operative Geschäft?
Die Entwicklung des Aktienkurses hat keinen Einfluss auf das operative Geschäft. Auch von Seiten der Aktionäre gibt es keinen Druck. Wer bei UBM engagiert ist, denkt langfristig.
Wie arbeitet es sich damit?
Sehr gut. Ohne einen Zwang zu Window Dressing ist es möglich objektiv richtige Entscheidungen zu treffen. Man hat das Unternehmensziel vor Augen und nicht die Kursschwankung zwischen Mittwoch und Donnerstag.
Generelles Statement
UBM notiert seit 140 Jahren an der Wiener Börse. Abgesehen davon, dass es in ganz Europa nur wenige Unternehmen gibt, die eine derartig eindrucksvolle Historie vorweisen können (in der Immobilienbranche schon gar nicht), zeigt der Umstand auch die Bedeutung des Kapitalmarktes für das Unternehmen. So hat UBM in den letzten Jahren des Öfteren erfolgreich Anleihen ausgegeben.
Tipps zum Aktienkauf – Worauf im Bau und Immo-Bereich achten?
Die Historie ist sehr wichtig. Nicht weil UBM mit ihrer 140-jährigen Geschichte einen besonderen USB hat, sondern weil man aus der Vergangenheit sehr wohl Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen kann. Natürlich ist das Net Asset Value ebenfalls von Bedeutung, obwohl man den tatsächlichen Wert einer Immobilie erst erfährt, wenn man sie verkauft. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich nicht nur Kleinanleger mit diesbezüglichen Einschätzungen schwer tun. Unbedingt sollte man bei einer Immobiliengesellschaft die Mieterstruktur beachten. Wie nachhaltig sind die Immobilien verwertet? Eine besondere Bedeutung kommt der Analyse des Unternehmensgewinns zu. Resultiert er aus Mieteinnahmen und anderen Erlösen oder ist er fiktiv und resultiert bloß aus der Aufwertung des Immobilienbesitzes?
(Stand Anfang Juli 2013, diverse Kursänderungen unberücksichtigt.)