Ungarn: Investorenflaute
Die spanische Immobilienblase ist geplatzt. Investoren, die in Ungarn aktiv wurden, packen nun, fast insolvent, ihre Koffer: Ungarische Experten erhoffen sich Klärung des Marktes - Spanier nicht gerade für ihre Qualitätsbauten bekannt
Eines der größten Budapester Wohnbauprojekte in der Nähe der ehemaligen Schlachthöfe in der Budapester Franzenstadt wird nun doch nicht realisiert. Der aus mehr als tausend Wohnungen bestehende Wohnpark der spanischen Habitat und Diursa, berichtet das ungarische Wirtschaftsblatt Napi Gazdaság, wurde noch im Herbst zum Teil der israelischen Investorengruppe Olympia veräußert, Habitat packt seine Koffer und wird Budapest verlassen, was mit dem Areal geschieht ist vorerst unbekannt.
Schuss in den Ofen?
Der Preis für 115.000 Quadratmeter des insgesamt 185.000 Quadratmeter umfassenden Komplexes wurde nicht verlautbart, aber nach Ansicht der Experten handelte es sich um die zweitgrößte Transaktion des Jahres 2008: Im Rahmen des größten Budapester Immobiliendeals hatte die spanische Martinsa-Fadesa seinen als Budapester "Docklands-Projekt" angekündigten Wohnkomplex Danubio Park für 59 Millionen Euro an eine ebenfalls israelische Gruppe verkauft.
Die Restfläche des Development-Projekts bei den ehemaligen Schlachthöfen steht aber weiter zum Verkauf, mit ungewisser Zukunft - wie auch die Projekte am äußeren Ring und in der Nähe des Einkaufszentrums Arena Plaza. Auch andere spanische Investoren haben ihre Projekte in Ungarn abgeblasen, die Central Passage, ein Büro-, Wohnungs- und Einkaufskomplex in der Budapester Innenstadt von Fadesa könnte sich - wegen mangelnder Bauqualität und statischen Problemen - zu einem Immobilienskandal ersten Ranges entwickeln.
Probleme bleiben am Mieter hängen
Unangenehm wird es vor allem für jene Käufer von Wohnungen, die bereits Verträge abgeschlossen haben, da niemand für die bereits fast fertiggestellten Wohnungen eine Garantie übernehmen wird, die Ausbesserung eventuell auftretender technischer Mängel zu Lasten der zukünftigen Besitzer gehen werden, betonte Balázs Nagy von Palace Consulting gegenüber Napi Gazdaság. Nagy zeigte sich aber angesichts der neuen Lage vor allem bezüglich der Chancen ungarischer Investoren optimistisch, die sich seiner Ansicht nach nun angesichts der Krise und des Abwanderns einiger ausländischer Firmen, neu positionieren könnten.