Wohnbau - Rückgang mäßig
Das WIFO bestätigt den erwarteten Abwärtstrend beim Wohnbau. Allerdings: Der Hausbau und Wohnungskauf als Wertanlage sorgt für eine Dämpfung des Rückgangs auf -1 Prozent. Besonders im internationalen Vergleich bleibt Österreich stabil.
Die kontinuierliche Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dämpft
die Wohnbautätigkeit in Österreich zunehmend. 2012 und 2013 muss mit einem leichten Rückgang der Baubewilligungen gerechnet werden.
Insgesamt werden2012 rund 42.800 bewilligte Wohneinheiten erwartet, dies entspricht einem Rückgang um rund 400 Einheiten gegenüber dem Vorjahr.Das Wirtschaftswachstum bleibt heuer in Österreich laut der aktuellen WIFO-Prognose mit 0,6% deutlich hinter der Entwicklung der Vorjahre zurück (2010 +2,1%, 2011 +2,7%) zurück. Auch 2013 wird es verhalten sein (+1,0%). Aufgrund der erhöhten Unsicherheit über die künftige Entwicklung werden vielfach langfristige Investitionen hinausgezögert; dazu zählen auchWohnbauten.
Vor diesem Hintergrund prognostiziert das WIFO für die Baubewilligungen von neuen Wohneinheiten
einen Abwärtstrend. 2012 ist ein mäßiger Rückgang um rund 1% auf etwa 42.800 bewilligte Einheiten zu erwarten. Weniger als die Hälfte davon wird auf Einfamilienhäuser(19.000 Einheiten) entfallen, 23.800 Einheiten sind Wohnungen in Mehrgeschoßbauten.
Hausbau über Durchschnitt letzter Jahre
Die Verringerung der Baubewilligungen ist 2012 vor allem auf die Entwicklung im Einfamilienhausbau
zurückzuführen (-300 Einheiten). Das Niveau der Baubewilligungen liegt im Einfamilienhaussegment dennoch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, denn Immobilien werden - insbesondere angesichts des niedrigen Zinsniveaus - weiterhin als wertbeständigeAnlage gesehen. Vor dem Hintergrund der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise entwickelt sich dieses Segment in Österreich auffallend stabil; die zunehmende Arbeitslosigkeit wird die Entwicklung 2013 jedoch weiter dämpfen (-500 Einheiten gegenüber dem Vorjahr).
Steigende Immo-Preise bremsen Einbruch
Der teils heftige Anstieg der Immobilienpreise in den vergangen den Jahren (vor allem in denBallungsräumen) setzt Impulse im Mehrgeschoßwohnungsneubau und verhindert zumindesttemporär einen stärkeren Einbruch. Etwaige geplante Kürzungen der Wohnbauförderung
werden jedoch insbesondere den Mehrgeschoßbau betreffen, 2013 dürfte die Zahl der Baubewilligungen
daher in diesem Segment auf 22.900 sinken (-4%). Insgesamt werden 2013 41.400 Baubewilligungen erwartet.
Im internationalen Vergleich stabil
Trotz der verhaltenen Wachstumsperspektiven wird die Zahl der bewilligten Einheiten je 1.000
Einwohnerinnen und Einwohner in Österreich mit 5,1 im Jahr 2012 und 4,9 im Jahr 2013 deutlich
über dem Durchschnitt der 19 europäischen Länder (3,3 Einheiten) liegen, für die im Rahmen des Bauforschungsnetzwerkes Euroconstruct halbjährlich Prognosen vorliegen. Die Baubewilligungen bleiben somit im europäischen Vergleich verhältnismäßig stabil. (Andrea Kunnert, Wifo)