Ausblick: Engpass am Wiener Wohnungsmarkt bleibt
Die Wiener werden immer mehr, damit steigt weiter die Belastung am städtischen Wohnungsmarkt. Trotz zuletzt forcierter Neubauleistung (plus sechs Prozent) dürften im heurigen Jahr schlussendlich rund 7.000 Wohnungen fehlen, wie die EHL in ihrem aktuellen Report informiert. Wenn wo gebaut wird, dann im großen Stil – und immer mehr auch in die Höhe.
Das Bevölkerungswachstum – wenn zuletzt auch in leicht abgeschwächter Form – und die tendenziell sinkenden Haushaltgrößen erklären neben der zu geringen Fertigstellungsrate die anhaltende Wohnungsklemme, die laut den Experten auch nicht so schnell verschwinden dürfte. Beliebt und gesucht waren in den letzten neun Monaten vor allem Eigentumswohnungen im Bereich zwischen 45 und 70 Quadratmeter Wohnfläche für unter 300.000 Euro. Am Mietmarkt, das zeigt die Analyse, suchte das Gros Zwei-Zimmer-Einheiten um die 45 Quadratmeter.
Entwicklung am Kauf- und Mietmarkt
Die Marktzahlen blieben in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vergleichsperiode aus 2016 vergleichsweise stabil. Verkauft wurden 10.300 Wohnungen, Mietverträge wurden für 32.000 Wohnungen unterschrieben; ein Plus von vier Prozent. EHL zufolge sollte mit 13.000 verkauften und 44.000 vermieteten Wohnungen bis zum Jahresende das Volumen aus dem Vorjahr wieder eingestellt werden können.
Preise bremsen sich etwas ein
Wenig Bewegung gab es im dritten Quartal auch an der Preisfront. Dank einem deutlicheren Plus beim Neubau zeigt sich vor allem für das mittlere Preissegment eine deutlichere Entspannung, mit den dortigen Höhenflügen ist es fürs Erste vorbei. Der durchschnittliche Preis für eine Wiener Kaufimmobilie liegt aktuell bei rund 4.050 Euro je Quadratmeter. Wobei sich zeigt: Je näher an der City umso teurer.
Stabilere Verhältnisse sind laut EHL auch an der Mietfront festzustellen. Nach teilweise deutlichen Anstiegen in den Vorjahren haben sich die Quadratmetermieten 2017 wieder stabilisiert. Eine Entwicklung, die laut Experten sowohl die neu auf den Markt kommenden Immobilien hier miteinpreise als auch den vielfach ausgereizten finanziellen Möglichkeiten der Wohnungssuchenden geschuldet sei.
Wo weiter gebaut wird …
Entwickelt wird nicht mehr nur am Stadtrand, sondern auch wieder in den zentraleren Lagen; etwa auf ehemaligen Betriebs-, Bahn- oder Kasernengeländen wo XXL-Objekte in Realisierung stehen. Neu ist der stadtweite Trend hin zu den Wohntürmen, wie Wohnimmobilien-Experte David Breitwieser erklärt. „Die Käufer haben diesen neuen Immobilientyp am Wiener Wohnungsmarkt gut angenommen. Wohnen mit Ausblick erlebt einen Boom und für dieses neue Wohnerlebnis werden auch höhere Quadratmeterpreise akzeptiert.“ Stark ihm kommen sind auch die Lagen an der neu verlängerten U1 in Wien-Favoriten. Breitwieser geht davon aus, dass sich dieser Teil „in den kommenden Jahren weiter überdurchschnittlich gut entwickeln wird.“
… und was bereits bezugsfertig ist
Fertiggestellt wurden im dritten Quartal unter anderem die Projekte Rivus Quartus mit 130 Wohnungen Southgate mit insgesamt 242 Einheiten. In Summe kamen im laufenden Jahr bis dato um sechs Prozent mehr Wohnungen auf den Markt als im Zeitraum von Jänner bis September 2016.