Durch die Hölle - mit Herz und Verstand
Lampenfieber und schlaflose Nächte vor öffentlichen Auftritten oder vor dem Mitarbeitergespräch? Genau durch diese Hölle schicken Wojciech Czaja und Bettina Wegleiter ihre Schäfchen - ein Workshop voller Emotion.
Lampenfieber, schlaflose Nächte, Kloß im Hals - Öffentliche Auftritte sind für viele die Hölle, ob "alter Hase" oder "Frischfang". Und genau durch diese Hölle schickten die Kommunikationsprofis Wojciech Czaja und Bettina Wegleiter uns Workshopteilnehmer. Unter dem Titel "Ähm, ja also..." geben die Experten all jenen wertvolle Handlungsanleitungen sowie Tipps und Tricks, denen manchmal die Sprache fehlt. Als Redakteurin war ich für Sie beim zweitägigen Kommunikationstraining dabei.
Für jedes Problem eine Lösung
Die Themen? So unterschiedlich wie die Teilnehmer! Ob Makler, Architekten oder eben Redakteurin, vom Gesundheits- bis zum Schulwesen, die Trainer haben für quasi jedes Kommunikationsproblem eine Lösung. Verschiedenste Trockenübungen, die genau auf das individuelle Anliegen zugeschnitten und sehr praxisnahe angelegt sind, reichen von der Moderation einer Podiumsdiskussion über das Halten von Präsentationen bis hin zum konstruktiven Führen von Mitarbeitergesprächen. Mit viel Herz und Verstand wenden die Profis dabei Methoden aus der Kommunikationswissenschaft, der Systemik, aus der Resilienz- und Verhaltensforschung sowie aus der sogenannten Posturalen Integration (PI) nach Jack Painter an und leiten professionell durch die Angstsituationen jedes einzelnen Teilnehmers.
Realitätsnah und praxistauglich
Rollenspiele, Stimm- und Entspannungsübungen sind die zentralen Elemente dieses Wochenendes. Besonders bewegend empfinde ich das Szenario einer jungen Sozialpädagogin, die sich mit aller Hingabe den Problemen von Eltern und Kindern widmet - Das Thema dabei: Distanz zu wahren. Spannend das Interview mit der angehenden Politikerin und lehrreich die offizielle Begrüßungsrede einer Architekturexpertin. Ich selbst wollte mich meinem Lampenfieber stellen und entschied mich dafür, eine Podiumsdikussion zu leiten. Das Aufatmen, sobald der Spuk vorbei war, war groß, die Tipps wertvoll: von der Auswahl des strategisch günstigsten Sitzplatz bis hin zum Aufbau von Strukturen im Gespräch. Die Fähigkeiten, solche und ähnliche Aufgaben zu meistern, stecken aber in jedem von uns, so das Credo von Czaja und Wegleiter, diese gilt es nur "heraus zu kitzeln". Die nachgestellten Situationen sind alle der Realität entnommen und beruhen auf den Erfahrungen der Teilnehmer.
Angstschweiß inklusive
Für mich persönlich war das Wochenende sehr intensiv. Denn die Experten kratzen nicht nur an der Oberfläche, sondern gehen an die Wurzel des Problems, wobei die emotionalen Grenzen der Teilnehmer nie überschritten werden. Und auch wenn ich gerade nicht selbst in die Übung involviert war, auch von den Problemfällen meiner "Mitstreiter" konnte ich zahlreiche Tipps für mich verwerten. Die Gruppen sind übrigens angenehm klein und bestehen aus maximal zehn Personen. Am Ende des Workshops verließ ich den Ort des Geschehens gestärkt, voller Selbstvertrauen und mit großer Zuversicht, Sie meine Damen und Herren, bald stressfrei und mit trockenen Händen vom Podium begrüßen zu dürfen!