Cluster und neue Konzepte befeuern Wiener Office-Markt
Im ersten Halbjahr ist die Vermietungsleistung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um beachtliche 42 Prozent gestiegen. Auffällig: 17 Prozent davon entfallen bereits auf den Co-Working und Serviced Offices-Bereich.
In Summe wurden 122.000 Quadratmeter neu vermietet. Das Groß der Neumieter unterschrieb dabei für mehr als 1.000 Quadratmeter Bürofläche, hauptsächlich in neu errichteten Objekten in den weiter wachsenden Bürovierteln, wie es im aktuellen Halbjahresreport der EHL-Analysten heißt.
Positive Impulse erhielt der Markt aus dem wachsenden Segment Co-Working bzw. Serviced Offices, die im ersten Halbjahr für rund 17 Prozent der Vermietungsleistung sorgten. So rollt Anbieter Regus das Konzept „Spaces“ im „The Icon Vienna“ auf rund 5.000 Quadratmeter aus. EHL zufolge sind aber neue Büroplayer am Start: So etwa der italienische Anbieter Talent Garden mit rund 4.800 Quadratmeter Fläche in einem Bestandsobjekt in der Liechtensteinstraße. „Die Nachfrage aus dem ist derzeit außergewöhnlich hoch. Wien folgt damit einem internationalen Trend, den wir aus anderen europäischen Städten wie zum Beispiel Berlin schon während der letzten Jahre beobachten konnten“, sagt EHL-Büroleiter Stefan Wernhart.
Öffentlicher Sektor schwächelt
Zurückhaltung zeigte im Q1 und Q2 der öffentliche Sektor, der nur mit den großflächigen Mietverträgen der Austro Control sowie der Asfinag zu Buche geschlagen hätte. Beide werden in den neuen Austro Tower ziehen.
Weniger Leerstand
Gesunken ist im ersten Halbjahr die Leerstandsrate. Und zwar von 5,2 Prozent auf 4,7 Prozent (nach Definition und Berechnungsschlüssel des Vienna Research Forums). Ausschlaggebend seien hierfür die gute Marktsituation und die noch geringen Neuflächenproduktion in der ersten Jahreshälfte gewesen.
Spitzenmieten stabil, Durchschnittsmiete im Plus
Die Spitzenmieten liegen laut Bericht stabil: Für 1A-Lagen in der Innenstadt wurden bis zu 25,50 Euro je Quadratmeter erzielt. Der Aufwärtstrend bei den Durchschnittsmieten (aktueller Stand: 14,40 Euro) hat sich weiter fortgesetzt. Unter Druck geblieben sind ältere Bestandsobjekte und Immobilien in weniger gut erschlossenen Lagen, wo laut EHL zwischen neun und 12 Euro auf den Quadratmeter bezahlt wurden.
Stärkste Nachfrage auf der Wien-Karte
Die meisten Neuvermietungen entfielen in den ersten sechs Monaten mit knapp einem Drittel der Deals auf den Ostteil der Stadt (inklusive Erdberg). Stark nachgefragt war auch der Süden mit dem Wienerberg, der knapp 25 Prozent des Vermietungsvolumens auf sich vereinen konnte.
Ausblick: Zweites Halbjahr mit vielen Bürofertigstellungen
Im zweiten Halbjahr sollen weitere Großprojekte fertiggestellt sein, die einen Großteil der zu erwartenden Neuflächenproduktion von 280.000 Quadratmeter ausmachen. Hier herausragend: der Austria Campus mit circa 160.000 Quadratmeter und The Icon Vienna (74.000 Quadratmeter) im Hauptbahnhofsviertel. Fertig werden auch die Projekte VIE in Wien 3, sowie HoHo in der Seestadt Aspen und das messecarree der Prisma Holding in Wien 2.
EHL erwartet sich hier dadurch kurzfristige Impulse, die das Vermietungsgeschäft nach dem Sommer noch weiter ankurbeln dürften.