IG Architektur „prämiert“ Planungssünden
Mit dem planlos Award etabliert die IG Architektur, ein Info- und der Meinungsnetzwerk der Architekturschaffenden, peu à peu die goldene Himbeere der rot-weiß-roten Projektplanung: Bereits zum vierten Mal wird nach der inkompetentesten Entscheidung in der österreichischen Baukultur gefahndet. Bis zum 20. September kann jedermann und jederfrau noch seine/ihre Favoriten einreichen – und das anonym. Der Sieger des Negativ-Awards, von einer unabhängigen Jury aus Architekten, Journalisten und Rechtsexperten gekürt, wird im Oktober im Wiener WUK vorgestellt.
„Es geht bei planlos 2017 nicht um gelungene oder weniger gelungene Architektur. Es geht um die Voraussetzungen dafür, also um Entscheidungen, die das Entstehen von guter Architektur erschweren oder unmöglich machen“, sagt IG Architektur-Vorstandsmitglied Ida Pirstinger aus Graz. Seitens der IG würde man österreichweit immer wieder auf unverständliche, inkompetente, oder sogar fahrlässige Entscheidungen stoßen – „gerade von denen, die es besser wissen müssten“, wie sie anmerkt.
Der von der IG Architektur initiierte Award, der seit 2011 im Zweijahresmodus vergeben wird, wolle laut Interessensvertretung auf solche diskussionswürdigen Entscheidungen hinweisen. „Mit einer Prise Humor. Aber auch mit dem Wunsch, alle Beteiligten mögen aus diesen Fehlern lernen und die Planungskultur möge sich insgesamt verbessern“, so Pirstinger.
Die Abräumer der letzten Jahre
Bei der planlos Award-Premiere konnte sich das Projekt Asylzentrum Eberau – und mit ihm die damalige Auftraggeberin Maria Fekter – die wenig schmeichelhaften Lorbeeren sichern. 2013 „siegte“ das Österreichische Normungsinstitut. Den bis dato letzten Preis gewann die Stadt Wien im Jahr 2015 für ihre kontinuierliche Weigerung, sich mit dem Thema der Public-Private-Partnership-Verfahren auseinanderzusetzen, wie es seitens der IG heißt.