9. IFM Kongress der TU Wien. © Moritz Wustinger

9. IFM Kongress: Offene Bühne für den Wandel

Längst haben Industrie 4.0, neue Arbeitswelten und die Automatisierung auch die Immobilienwirtschaft und die angegliederten Servicebereiche erfasst: Die neunte Ausgabe des IFM Kongresses der TU Wien, der dieses Jahr am 17. und 18. November über die Bühne ging, widmete sich den beginnenden Umwälzungen und zeigte auf, wohin die digitale Reise geht – immer schneller und immer unausweichlicher. Rund 170 Teilnehmer aus über 15 Ländern waren beim Erfahrungsaustausch dabei und diskutierten neue Möglichkeiten für Nutzer, Developer und Service Provider.

Neben Experten der Wissenschaft gaben sich zahlreiche Unternehmer ein Stelldichein. U.a. am Podium: Richard Wilkinson (CEO Erste Group Immorent), Reinhard Florey (Finanzvorstand der OMV) und Andreas Matje (CFO Petrom). Zu den Kongressgästen zählten aber auch die Geschäftsführer der großen Dienstleister. Mit dabei waren Michael Freitag (Sodexo), Gerhard Schenk (HSG Zander) und Peter Ankerstjerne (ISS).

Sie alle diskutierten den sich abzeichnenden Wandel, der, so der einhellige Tenor, alle Teile des Arbeitslebens betreffen würde und auch die Immo-Branche vor gewaltige Herausforderungen stelle – auf der Nutzungsebene aber auch auf der Betreiberfront.

Bürowelt von morgen

Richard Wilkinson sprach am ersten Kongresstag über seine Erfahrungen im neuen Erste Campus. Der richtige Einsatz moderner Bürokonzepte mit dem Stichwort „Homebase Prinzip“ ermögliche hier eine flexible Zusammenarbeit und Kommunikation in und zwischen den Abteilungen, unterstützte aber auch den Zusammenhalt der Abteilungen. Erfolgreich ist für ihn ein derartiges Konzept aber nur, „wenn die Arbeits- und Betriebskonzepte optimiert werden und moderne IT-Infrastruktur diese neuen Abläufe unterstützt“. Für die Immorent und die Erste Group sei diese Rechnung aber bereits jetzt aufgegangen.  

Andreas Matje von Petrom schilderte die optimale Arbeitsplatzgestaltung aus Sicht des Mieters. „Optimale Arbeitsumgebungen sind ein wichtiges Instrument, welche sowohl die individuelle Performance als auch die Performance des ganzen Unternehmens unterstützen.“ Bei der OMV lege man hier hohen Wert auf Sicherheit, Effizienz, Flexibilität und Funktionalität. Daher würden Büros moderner gestaltet und auch neu gebaut, so Matje. Zusätzlich sei man darauf bedacht, Risiken und die Komplexität des eigenen Portfolios zu minimieren. "Wir investierten vor allem in die IT-Infrastruktur und Softwarelandschaft um Mobilität und Effizienz zu fördern. Dabei soll eine zentralisierte Organisation unterstützen."

Das Wissenschaftsduo Alexi Marmot und Pat Turnbull sorgte für eine internationale Trendschau. Marmots These zufolge würden im Jahr 2020 rund 40 Prozent der Beschäftigten als Einzelunternehmer arbeiten. Folglich sei mit weitreichenden Veränderungen auch in der benötigten Infrastruktur und Services zu rechnen. Sein Credo: „Coworking Spaces gewinnen überall an Bedeutung. Wohnung und Büro wachsen zusammen.“

Facility Services: Maschinen ergänzen Menschen

Längst nicht mehr Science-Fiction ist der Einsatz von High-Tech-Maschinen: Die TU-Professoren Markus Vincze und Markus Bader klärten auf, wie Reinigungs- und führerlose Transportroboter längst den Alltag erobern. Diese ließen sich ihrer Meinung aber auch für Wachdienste einsetzen.

Damit nicht genug: Eine immer stärker alternde Gesellschaft werde sich künftig auf Hobbits, sprich Pflegeroboter, einstellen müssen, so die Experten. Dass auch der Individualverkehr vor einer großen Automatisierungswelle steht, machte Tesla bei der IFM deutlich, in deren Autos bereits Systeme zum Selbststeuern eingebaut werden.

Neben Wissenschaft und Forschung springen auch die Facility-Anbieter auf die digitale Welle auf: Wie am Kongress zu erfahren war, haben ISS und Sodexo bereits Unternehmen gekauft, um ihr Business durch neue Technologien zu optimieren. Für alle Praktiker wären die kommenden Tools dazu da, Prozesse neu zu denken – aber nicht grundlegend vom Menschen zu entkoppeln. Das Gros betonte, dass ein „human touch“ wichtig sei und bleibe. „Wir sammeln bereits jetzt automatisiert enorm viele Informationen. Wichtig ist es nun, die Daten richtig zu verstehen, interpretieren und für Verbesserungen zu nutzen“, so Gerhard Schenk von HSG Zander. Der Bedarf an geschulten Mitarbeitern würde hier rasch zunehmen.

Der zweiten Kongresstag stand im Zeichen der Betriebstechnik – Stichwort: Predictive Maintenance. Ebenfalls auf der Agenda: Prozessoptimierung im Spitalsbereich und das auch in der breiten Öffentlichkeit immer stärker diskutierte Thema "Gesundheit am Arbeitsplatz". Mit dem Talk zu den kommenden Anforderungen im Schulbereich wurde die Debatte geschlossen. 

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Datum: 22.11.2016

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