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Beruf des Maklers - Traumjob oder Alptraum?

Die immonet.at-Serie "Berufe in der Immobilienbranche" über den Immobilienmakler zwischen Theorie und Wirklichkeit: Karrierechancen, Schattenseiten, Makler-Prüfung sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auf Uni oder FH.

Menschen zu Ihrer Traumimmobilie verhelfen - das klingt nach einem Traumjob, mit dem sich auch noch gutes Geld verdienen lässt. Doch die Realität sieht eventuell ganz anders aus. Die wohnnet.at-Serie über Berufe in der Immobilienbranche stellt in einem ersten Teil den Beruf des Maklers vor.

Grundsätzlich liegt es auf der Hand: Als Immobilienmakler vermittelt man zwischen Anbietern von Immobilien und Nachfragern. Bis man allerdings gut im Geschäft ist, können schon einmal Jahre vergehen.

Karrierechance für Quereinsteiger

Einer der diese Durststrecke schon hinter sich gebracht hat, ist Michael Pfeifer. "Ich bin Makler mit Leib und Seele", sagt der Immobilientreuhänder, Chef von MP Immobilien und seit 15 Jahren als Makler tätig: "Die tägliche Abwechslung, der Umgang mit Menschen, das erfüllen von Erwartungen, das ist das Schönste an meinem Job". Pfeifer kam als Quereinsteiger zu seiner Berufung - und legte eine Bilderbuch-Karriere hin: Das Studium der Lebensmitteltechnik schmiss er kurz vor dem Abschluss und war anschließend für zwei Maklerfirmen tätig. Nach einem Wifi-Kurs legte er die Konzessionsprüfung für Makler ab und absolvierte wenig später den dortigen Bauträger- sowie Hausverwalter-Kurs. 2003 machte er sich selbständig. Heute beschäftigt er neun Mitarbeiter und bildet sich nebenbei zum MBA und zum Immobilienmediator weiter. Anfangs wäre das akquirieren von Wohnungen wohl schwierig, "jetzt ist es quasi ein Selbstläufer". Kunden würden immer wieder kommen und ihn auch weiterempfehlen.

Traumjob mit Schattenseiten

Geringe Einkünfte und viel Arbeit, bis man sich einen eigenen Kundenstamm aufbaut. Konkurrenzkämpfe mit unseriösen Makler-Kollegen, die einem die Kunden und/oder Wohnungen vor der Nase wegschnappen und mit unlauteren Mitteln arbeiten. Wohnungen, die man nach unzähligen Besichtigungsterminen erst nach über einem Jahr verkauft. Und Käufer, die einem frech ins Gesicht lügen und mit dem Verkäufer anschließend gemeinsame Sache machen, um die Maklerprovision zu umgehen. Barbara K.* kann ein Lied davon singen. Die 58-jährige selbstständige Immobilienmaklerin und Einzelkämpferin kennt auch die Schattenseiten des Maklerwesens: "Die meisten Makler arbeiten mit allen Tricks. Um den Verkäufer an sich zu binden, werden Wohnungen prinzipiell zu teuer bewertet. Nach einem halben Jahr wird dann der Preis gesenkt. Oder es wird offiziell keine Provision verlangt, die ist dann im Kaufpreis inkludiert."Doch auch Barbara K. hat die Durststrecke mittlerweile überwunden: "Obwohl ich immer so unfreundlich bin, kommen meine Kunden gerne zu mir zurück", wundert sie sich. Eventuell kann man sich mit Ehrlichkeit aus der Masse hervorheben. Bis man als Makler gut im Geschäft ist, vergehen Jahre, vorher gibt es so einige Durststrecken zu überwinden.

Nachwuchs braucht Prüfung

Bis vor kurzem konnte fast jeder den Maklerberuf ergreifen, mittlerweile ist eine Prüfung für die Berufsausübung erforderlich. Neben den Grundbegriffen des bürgerlichen Rechtes und des Handelsrechtes muss der künftige Makler auch Spezialkenntnisse des Grundbuchsrechtes, der Widmungs- und Bebauungsbestimmungen, über die Gestaltung und Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen (Kauf-/Verkauf, Miete/Vermietung, Pacht, Baurecht und Fruchtgenussbegründung) nachweisen.

Nur nach einem erfolgreichen Abschluss eines facheinschlägigen Universitätslehrganges oder Fachhochschulstudienganges (siehe Beispiele im Kasten, links unten) und einer mindestens einjährigen fachlichen Tätigkeit kann die Gewerbeberechtigung ohne weitere Prüfung bei der Wirtschaftskammer beantragt werden. Bis vor kurzem konnte fast jeder den Maklerberuf ergreifen, mittlerweile ist eine Prüfung für die Berufsausübung erforderlich.

Spezialwissen für Immobilienbewertung

Spezielle Kenntnisse muss der Makler hinsichtlich der Bewertung von Immobilien mitbringen, umfassende Marktkenntnis aufgrund von Vergleichsobjekten, Berücksichtigung der aktuellen Marktlage sowie Prüfung allfälliger förderungsrechtlicher Möglichkeiten gehören ebenfalls zu seinem Aufgabengebiet.

Stolz auf Immocard

Mit der Berufsprüfung kam auch der neue Berufsausweis, die Immobiliencard. Die scheint sich bereits etabliert zu haben. Zumindest Pfeifer trägt sie mit Stolz: "Es ist das erste Mal, dass sich jemand über mich bei einer anderen Instanz beschweren kann".

AutorIn:
Datum: 02.08.2012

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