"Watsche für Bauarbeiter"
Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) kritisiert die Forderung der ÖVP, das gesetzliche Pensionsantrittsalter generell auf 67 Jahre zu erhöhen, unabhängig von der Berufsgruppe in den verschiedenen Branchen.
Dass Bauarbeiter schwere körperliche Arbeit verüben, ist kein Geheimnis. Das bestätigt nun auch eine Studie der AK Oberösterreich. So benötigen am Bau Beschäftigte mehr Krankenstandstage als der Durchschnitt der Arbeitnehmer und weniger als die Hälfte der Befragten glaubt, ihre derzeitige Arbeit bis zur gesetzlichen Pension durchhalten zu können.
"Wir hätten kein Dach über dem Kopf"
Hinzu kommt: Zeitdruck und zu wenig Personal führen häufig dazu, dass Hebe- und Tragevorrichtungen nicht eingesetzt und Sicherungsvorkehrungen missachtet werden, wie die Studie zeigt. Dabei sei aber das Bewusstsein, darüber was Bauarbeiter zur Schaffung und Sanierung von Verkehrs- und Bildungsinfrastrukturbauten, Wohnräumen und zu unserem Wohlstand täglich beitragen zu gering, sagt Josef Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender: "Ohne Bauarbeiter hätten wir kein Dach über dem Kopf, keine Wohnungen, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser sowie keine Straßen und Schienen zum Fahren."
Best- statt Billigstbieterprinzip
Die Forderung der ÖVP, das gesetzliche Pensionsantrittsalter auf 67 Jahre zu erhöhen, ist eine "Watsch’n" für jeden Bauarbeiter und führt zu "Kopfschütteln", so Muchitsch und bekräftigt die Forderungen der AK Oberösterreich nach einem Best- statt Billigstbieterprinzip. "Nicht nur der Preis, sondern auch Qualitätskriterien, welche neben der Qualifikation auch gute Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Arbeitnehmerschutzvorschriften beinhalten, sind begrüßenswert. Der Nationalrat plant, noch im Juli ein neues Bundesvergabegesetz zu beschließen, welches genau in diese Richtung gehen soll."