Wohnbauoffensive verabschiedet
Mit dem Wohnbauprogramm sollen rund 30.000 Wohnungen in sechs Jahren gebaut und wichtige Konjunkturimpulse gesetzt werden. Das Maßnahmenpaket der Regierung wird von der Wirtschaftskammer ebenso begrüßt wie von den Gemeinnützigen.
Analysen der Wirtschaftskammer (WKÖ) haben gezeigt, dass Investitionen der Immobilienwirtschaft in Höhe von 13,4 Milliarden Euro zu Produktionseffekten von 24,6 Milliarden Euro führen und rund 150.000 Beschäftigungsverhältnisse direkt an den Investitionen der Immobilienwirtschaft hängen. Pro eine Milliarden Euro Investitionen der Immobilienwirtschaft würden rund 10.500 Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise gesichert werden. Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKÖ sieht mit dem nun beschlossenen Wohnbaupaket eine wesentliche Forderung der Immobilienwirtschaft bestätigt. "Die Schaffung von 30.000 leistbaren Wohnungen mit Unterstützung der Wohnbaubank ist ein wichtiger und dringend nötiger Impuls für die Bau- und Immobilienwirtschaft. Leistbares Wohnen kann langfristig nur durch ein vermehrtes Angebot realisiert werden und diese Maßnahme geht endlich in die richtige Richtung", meint er.
WKÖ vermisst Anreize für Eigentumsbildung
Die geplanten 30.000 Wohnungen sollen über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren realisiert werden. "Somit werden aber nur rund 6.000 Wohnungen jährlich zusätzlich entstehen“, relativiert Edlauer und meint: "Hier müssen sehr rasch zusätzliche Maßnahmen eingeleitet werden, um beispielsweise die Eigentumsbildung aber vor allem auch die Sanierung beziehungsweise den Ausbau im Bestand zu forcieren". Außerdem vermisst Edlauer die Modernisierung des Mietrechts und fordert "statt investitionsfeindlichen starren Mietzinsobergrenzen endlich Anreize für private Investitionen zu schaffen, damit hochwertig ausgestatteter Wohnraum entsteht." Damit ist Edlauer gleicher Meinung wie der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft, der neben Investitionsanreizen vor allem auch eine Überprüfung der Treffsicherheit im sozialen Wohnbau fordert.
Sozialpartner sehen "Lichtblick"
Auch die UMWELT+BAUEN-Sprecher Hans-Werner Frömmel und Josef Muchitsch sind mit den Ergebnissen zufrieden: „Gerade jetzt, angesichts ständig steigender Arbeitslosenzahlen und wirtschaftlicher Stagnation besonders im Bau, ist diese Wohnbauoffensive ein Lichtblick für die nächsten Jahre und ein wichtiges positives Signal an die Unternehmen und deren Arbeitnehmer." Andreas Pfeiler vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie ergänzt: "Eine Kernforderung der Bausozialpartner, dass die Länder aufgrund der Wohnbauoffensive ihre eigenen Wohnbauaktivitäten nicht reduzieren dürfen, wurde ebenfalls berücksichtigt."
Gemeinnützige fordern Baulandmobilisierung
Geht es nach dem Dachverband der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), wäre es aber ebenso erforderlich, Maßnahmen zur Baulandmobilisierung zu ergreifen: "Die Knappheit an Grundstücken zu vertretbaren Preisen stellt ein immer größeres Hindernis für leistbares Wohnen dar", sagt Karl Wurm, Obmann des GBV, und ist sich in dem Punkt mit dem Fachverbandsobmann der WKÖ einig. "Wir haben nicht endlos Freiflächen für die Verbauung zur Verfügung. Zudem sollte aus volkswirtschaftlichen Gründen bestehende Infrastruktur genutzt werden, was einen deutlichen Impuls für Nachverdichtungen und Neubau im städtischen Raum notwendig macht“, unterstreicht Edlauer.