Klimaanpassung national
Für die Erstellung einer nationalen Anpassungsstrategie hat das Lebensministerium gemeinsam mit den Ländervertretern die Federführung übernommen. Die wissenschaftliche Klimaforschungsinitiative "AustroClim" wurde mit den inhaltlichen Vorarbeiten beauftragt.
Mit der Ausarbeitung einer nationalen Anpassungsstrategie wird das Ziel verfolgt, die Anpassungsfähigkeit der österreichischen Gesellschaft und der natürlichen Lebensräume gegenüber den Folgen des Klimawandels zu erhöhen bzw. die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu vermindern. Nachdem die Folgen des Klimawandels für viele Handlungsbereiche spürbar sind, weist die Frage der Anpassung eine hohe Komplexität auf. Zudem ist eine Betroffenheit auf unterschiedlichen Ebenen gegeben: von Einzelpersonen (wie z.B. gesundheitliche Probleme durch zunehmende Hitzewellen im Sommer) bis hin zu den öffentlichen Verwaltungseinrichtungen mit jeweils unterschiedlichen Verantwortungsbereichen.
Daraus ergibt sich die große Herausforderung eines gut aufeinander abgestimmten Vorgehens - sowohl zwischen den einzelnen Bereichen, als auch zwischen den Handelnden. Eine Strategie schafft einen solchen bundesweiten übergeordneten Rahmen und ermöglicht so die Abstimmung aller Maßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen.
Für die Erstellung der österreichischen Anpassungsstrategie an den Klimawandel hat das Lebensministerium in enger Zusammenarbeit mit den LändervertreterInnen im Kyoto-Forum die Federführung übernommen. Das Lebensministerium beauftragte die wissenschaftliche Klimaforschungsinitiative „AustroClim" mit den ersten inhaltlichen Vorarbeiten.
Unter der Mitarbeit des Instituts für Soziale Ökologie der Universität Klagenfurt, des Instituts für Meteorologie der Universität für Bodenkultur Wien und des Umweltbundesamts Wien wurden in engem Austausch mit weiteren Expertinnen und Experten aus der Forschung erste Handlungsmöglichkeiten für die Bereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Tourismus und Elektrizität erarbeitet.
Aus den Ergebnissen der Studie zu den Handlungsempfehlungen wurde als erstes politisches Grundsatzpapier das Policy Paper „Auf dem Weg zu einer nationalen Anpassungsstrategie“ erstellt und im Juni 2009 veröffentlicht. Das Policy Paper enthält Informationen zur Ausrichtung von Klimawandelanpassung im politischen Kontext sowie erste Maßnahmenempfehlungen zu den oben genannten fünf Sektoren (Kronberger, 2009).
In einer zweiten Phase werden ab Herbst 2009 erste Handlungsempfehlungen für die Bereiche Schutz vor Naturgefahren, natürliche Ökosysteme/Biodiversität, Gesundheit, Bauen und Wohnen und Verkehrsinfrastruktur ausgearbeitet.
Eine neue Version des Policy Papers wurde im Oktober 2010 veröffentlicht (BMLFUW, 2010). Dieses überarbeitete Policy Paper enthält die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess sowie Kommentare aus der ersten Stellungnahmerunde. Zusätzlich sind Handlungsempfehlungen für zwei weitere Sektoren (Bauen und Wohnen und Schutz vor Naturgefahren) integriert.