Bausparen © ESB Professional/shutterstock.com

Bauspardarlehen: träumen, sparen, verwirklichen

"If you can dream it, you can do it": So geradlinig wie bei Walt Disney läuft es im realen Leben nicht immer. Der Traum von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus muss langfristig geplant und finanziert werden. Ein Bauspardarlehen kann bei der Verwirklichung helfen. Wir erklären Ihnen wie.

Beim Bausparen schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man spart und finanziert gleichzeitig. Dabei der trügt der Name - ein Bausparvertrag muss nicht mehr ausschließlich für seine Grundidee, die staatliche Förderung von Wohnraum, verwendet werden. Ein brennendes Thema ist zum Beispiel die Finanzierung von Pflege im Alter. Hier kann die Bausparfinanzierung unter anderem dazu verwendet werden, einen behindertengerechten Umbau oder Pflegepersonal zu finanzieren. Hier alle gesetzlich festgelegten Finanzierungsgründe im Überblick:

Was kann ich mit einer Bausparfinanzierung realisieren?

  • Bau eines Eigenheimes
  • Kauf eines Baugrundstückes, eines Wohnhauses oder einer Eigentumswohnung
  • Bauliche Veränderungen im Bestand
  • Erweiterung des Eigenheims
  • Sanierung, Revitalisierung, Renovierung oder Modernisierung
  • Maßnahmen zur Energieeinsparung
  • Ablösung von Hypotheken für Grund- und Wohnraumbeschaffung
  • Auszahlung von Miterben und Mitbesitzern
  • Studium/Berufsausbildung oder zweiter Bildungsweg
  • Pflegemaßnahmen (auch für nahe Angehörige)

Wie funktioniert die Bausparfinanzierung?

Voraussetzung für ein Bauspardarlehen ist das Ansparen. Man zahlt im Sinne des Solidarprinzips in einen Topf ein. Nachdem man ein gewisse Sparsumme erreicht hat, erhält man Anspruch auf ein zinsgünstiges Darlehen. Im Detail funktioniert ein Bauspardarlehen so: Zunächst schließt man bei einer der vier österreichischen Bausparkassen einen Bausparvertrag in der Höhe der gewünschten Bausparsumme ab und spart diese in monatlichen (oder jährlichen) Raten an. Die Mindestlaufzeit dieser Ansparphase beträgt sechs Jahre. Der Staat fördert das Ansparen mit einer Bausparprämie. 2021 beträgt diese 1,5 Prozent von der Spareinlage (höchstens aber 1200 Euro/Jahr), somit maximal 18 Euro.

Was ein Bauspardarlehen kostet

Nach der Ansparphase haben Bausparer die Möglichkeit, sich das angesparte Geld auszahlen zu lassen, einen Folgevertrag abzuschließen oder ein Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Entscheidet man sich für das Bauspardarlehen stellt die Bausparkasse eine Darlehenssumme zur Verfügung, die zusammen mit dem angesparten Geld zum Beispiel für den Kauf einer Immobilie genutzt werden kann. Die maximale Darlehenssumme bei den Bausparkassen beträgt 220.000 Euro pro Person, wobei je nach Tarif ca. 20 bis 35 Prozent an Eigenmitteln aufgebracht bzw. angespart werden müssen. Für die monatliche Rückzahlung des Darlehens gibt es variable Konditionen. Meist laufen Wohnbaudarlehen über 20 und mehr Jahre. Die Zinssätze steigen und fallen in dieser Zeit je nach Zinsanpassungsklausel, die in den Geschäftsbedingungen festgesetzt ist. Die Höhe des Zinssatzes ist zum Vorteil für den Bausparer mit 6 Prozent begrenzt. Dieser Zinsdeckel von 6 Prozent ist natürlich besonders während hoher Zinsphasen ein Pluspunkt. Gleichzeitig bleibt die Ratenbelastung auch bei längeren Laufzeiten gut planbar: Wägen Sie jedenfalls ab, ob Ihre Ratenhöhe leistbar bleibt, wenn die Zinsen an die Obergrenze wandern. Für die Ratenhöhe gilt als Richtwert: nicht höher als 40 Prozent des Nettoeinkommens.

Was ist ein Zwischendarlehen?

Wenn man die Ansparphase noch nicht erfüllt bzw. keine Eigenmittel vorzuweisen hat, kann ein Zwischendarlehen zur Sofortfinanzierung in Anspruch genommen werden. Hier gilt meist ein fixer Zinssatz. Achten Sie auf die angebotenen Zinssätze und Laufzeit. Keine Eigenmittel bedeuten hohe Zinsaufschläge! Am besten Sie lassen Sich von allen Anbietern ein individuelles Angebot durchrechnen, um das beste auswählen zu können. Schließlich binden Sie sich über einige Jahre. Hilfreich ist auch ein Bausparvergleich, den Sie online von zuhause durchführen können.

Was ist der Unterschied zwischen Darlehen und Kredit?

In der Alltagssprache werden die zwei Begriffe oftmals synonym verwenden. Ein Darlehen ist allerdings eine Form des Kredits mit langen Laufzeiten, hohen Kreditsummen und recht günstigen Zinssätzen. Kredite haben eine kürzere Laufzeit (meist 4 Jahre), umfassen eine niedrigere Summe und in der Regel höhere Zinsen. Hier mehr zum Thema.

Welche Vorteile gibt's beim Darlehen?

  • Kein Risiko - im Gegensatz zu Fremdwährungskrediten
  • Geringer, aber vorhersehbarer Wertzuwachs
  • Einfache Handhabung, wenig Komplexität
  • Flexible Rückzahlungsraten (bis zu 30 Jahre Laufzeit)
  • Rückzahlungsfreier Zeitraum bis zu 6 Monaten
  • Sofortfinanzierung möglich (Zwischendarlehen)

 

 

AutorIn:
Datum: 08.09.2021
Kompetenz: Finanzierung

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